Pressemitteilung der Stadt Bad Kissingen, 03.05.2024

Quo Vadis? Nach Bad Kissingen!

Der polnische Schriftsteller Henryk Sienkiewicz feiert am 5. Mai Geburtstag. Anlass genug, dass sich das Stadtarchiv mit dem Nobelpreisträger, der auch in Bad Kissingen zur Kur war, beschäftigt hat – und vielleicht konnte bei der Recherche sogar der ein oder andere nicht so bekannte Fakt ans Licht gebracht werden. 


Stanisław_Bizański-H.Sienkiewicz

Berühmter Autor
1846 in Wola Okrzejska in der Nähe von Lublin geboren, studierte Henryk Sienkiewicz in Warschau Geschichte und Literatur. Seine schriftstellerische Tätigkeit begann er wenig später, wobei er sich zunächst auf satirische Feuilletonartikel und Reiseberichte konzentrierte, später auch auf historische Romane. Während seiner zahlreichen Auslandsreisen sammelte er Inspiration für seine Werke. Er erhielt 1905 den Nobelpreis für Literatur. Sienkiewicz starb 1916 in Vevey in der Schweiz.

Quo Vadis?
Das bekannteste Werk von Henryk Sienkiewicz ist bis heute zweifelsohne „Quo Vadis?“, das sich mit den ersten Christenverfolgungen unter Kaiser Nero beschäftigt. Im Jahr 1951 wurde der Roman verfilmt, prominent besetzt mit Peter Ustinov als Nero. Weitere Verfilmungen gingen voraus und folgten, die aber alle an Bekanntheit nicht an die Produktion von 1951 heranreichen konnten. Der Roman „Quo Vadis?“ erschien im Jahr 1895/96 ursprünglich als Feuilletonroman in mehreren Zeitungen und wurde später in über 50 Sprachen übersetzt. 1898 war „Quo Vadis?“ bereits der beliebteste Roman in den USA. Oftmals wird irrtümlich angenommen, der Literaturnobelpreis, den Henryk Sienkiewicz im Jahr 1905 erhielt, sei für dieses Werk verliehen worden – tatsächlich aber wurde der Autor „auf Grund seiner großartigen Verdienste als epischer Schriftsteller“ mit dem Preis ausgezeichnet.

Sienkiewicz und Bad Kissingen
Noch vor Erscheinen von „Quo Vadis?“ und weit vor seinem Erhalt des Nobelpreises besuchte Henryk Sienkiewicz Bad Kissingen. Er reiste am 22. Mai 1889 an und befand sich in der Kurliste dieses Jahres in illustrer Gesellschaft: Sowohl Kaiserin Auguste Victoria als auch der Maler Adolph Menzel besuchten Bad Kissingen in diesem Sommer – um nur zwei Beispiele zu nennen. Für wie viele Wochen Sienkiewicz die Kurstadt beehrte ist nicht bekannt. Schon zu dieser Zeit waren mehrwöchige Kuraufenthalte – insbesondere bei langer Anreise – keine Seltenheit.


Wie kam es zur Plakette in der Hartmannstraße 3?
Wer regelmäßig durch die Hartmannstraße läuft, dem dürfte die Plakette am Haus Nummer 3 nicht unbekannt sein. Während seines Kurbesuchs in Bad Kissingen logierte Henryk Sienkiewicz in diesem Gebäude. Über die Geschichte, wie es dazu kam, weiß Hilla Schütze zu berichten: 1987 konnte der polnische Politiker und Historiker Wladyslaw Bartoszewski als Festredner für das Festival Kissinger Sommer gewonnen werden, das in diesem Jahr polnische Kunst und Kultur in den Fokus nahm. Bartoszewski hatte sich seit frühester Jugend für Demokratie und Völkerverständigung eingesetzt und wurde sowohl während des Zweiten Weltkriegs in Auschwitz als auch später im stalinistischen Polen in mehreren Gefängnissen interniert. Wladyslaw Bartoszewski engagierte sich nach seiner Rehabilitation in der Solidarność-Bewegung und errang später als Außenminister internationale Bekanntheit. Zu seinen Ehren wurde die Plakette von Henryk Sienkiewicz in der Hartmannstraße angebracht. Laut Hilla Schütze „freute er sich bei seinem zweiten Aufenthalt sehr über die Aufmerksamkeit, die die Stadt Bad Kissingen seinem berühmten Landsmann zollte“.
 

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