Pressemitteilung der Stadt Bad Kissingen, 06.02.2024

Von der Lagerhalle zum Förderpreisträger des Bezirks Unterfranken: Das ehemalige Kissinger Solereservoir

Dr. Raymund Müller und Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel stellen neuen Band der „Bad Kissinger Museums-Informationen“ vor


Ehemaliges Solereservoir Vorstellung MuseumsInformation

Das ehemalige Solereservoir in der Bad Kissinger Salinenstraße 8 ist heute das Zuhause der Familie Müller. Der Bezirk Unterfranken hat die Verwandlung des Solereservoirs zum Wohnhaus unter Berücksichtigung der denkmalschutzrechtlichen Vorgaben mit dem "Förderpreis zur Erhaltung historischer Bausubstanz" ausgezeichnet. Das Solereservoir baute Joseph (von) Knorr, der von 1843 bis 1855 Königlicher Salinen-Inspektor in Kissingen war. In dieser Zeit zeichnete er für wesentliche Innovationen verantwortlich und war dadurch von großer Bedeutung sowohl für die Kur- als auch für die Salinengeschichte Kissingens. 1851 wurde das von ihm entworfene Solereservoir in der Salinenstraße in Betrieb genommen. Damals eine notwendige Einrichtung. Zu dieser Zeit wurden Solebäder auch direkt in den Hotels und Pensionen der Stadt angeboten. Die Betreiber holten sich am Solereservoir die Sole ab und brachten diese in Tankfuhrwerken zu ihren Betrieben für Kuranwendungen. Mit dem Luitpoldbad wurde das Solereservoir ab 1871 nicht mehr benötigt. Es fristete fortan ein nicht bemerkenswertes Dasein meist als Unterstellhalle. Dabei spielte es doch einst eine wichtige Rolle in der Kurinfrastruktur.

2018 kauften Simone und Dr. Raymund Müller das denkmalgeschützte ehemalige Solereservoir vom Freistaat Bayern. Bis das Eigentum übergegangen war, alle Planungen und Abstimmungen mit dem Denkmalschutz, Architektin und den Genehmigungsbehörden geklärt waren, brauchte es zirka zwei Jahre. Diese Zeit nutzte Dr. Raymund Müller für detaillierte Recherchen über die Historie des Objekts sowie den Erbauer, Salineninspektor Joseph Knorr, der 1874 mit Verleihung des Ordens der Bayerischen Krone in den Adelsstand erhoben wurde und fortan Joseph von Knorr hieß. Seine Erkenntnisse ließ Dr. Raymund Müller mit Unterstützung durch das Stadtarchiv in ein Buch über den damaligen Salineninspektor einfließen und stellt Leben und Wirken von Joseph von Knorr in den Zusammenhang von politischer Geschichte, Technikentwicklung und Wirtschaftsgeschichte. Das Buch wird in der Reihe der Bad Kissinger Museums-Informationen von Peter Weidisch als 9. Band herausgegeben, das Lektorat hatte Birgit Schmalz übernommen. Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel und Dr. Raymund Müller stellten diesen Band bei einer Führung durch das Zuhause der Familie Müller vor. Die Publikation ist zum Preis von € 13.- im Stadtarchiv, im Museum Obere Saline und im Buchhandel erhältlich.
Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde von den Eheleuten Müller liebevoll, kreativ und innovativ saniert. Die gesamte Infrastruktur musste erst gelegt werden, Telekommunikation, Strom, Wasser, Kanal. Das Gebäude wurde energetisch saniert und erreicht einen für einen Altbau bemerkenswerten Gebäudestandard. Eine moderne Luft-/Wasser-Wärmepumpe im Dach heizt das Gebäude. Eine aufgeständerte PV-Anlage im Innenhof erzeugt mehr Strom als die beiden voraussichtlich verbrauchen werden. 

Der Durchfahrtscharakter bleibt durch bodentiefe Fenster erhalten – ursprünglich waren die Kurtreibenden mit Pferdekutschen in das Solereservoir gefahren und „tankten“ aus den Soletanks das Wasser. Die Einrichtung kombiniert historische und moderne Elemente, die zum Teil aus vorhandenem Altholz gebaut worden sind. So haben die beiden beispielsweise ihr Bett aus einer nicht mehr benötigten Holztreppe anfertigen lassen. An Wänden und Böden strahlen zirka 100 Jahre alte Fliesen mit modernen und solchen mit Graffiti-Muster um die Wette – und überall ist die historische Balkenkonstruktion zu sehen, die aufwändig gereinigt, gebürstet und mit Leinöl behandelt worden ist. 

Für Bad Kissingen, das 2021 in die UNESCO Welterbeliste als eine „Bedeutende Kurstadt Europas“ aufgenommen worden ist, stellt die Bewahrung und Pflege der Kurinfrastruktur eine besondere Aufgabe dar. Besonders erfreulich ist, wenn Privatinitiative die Stadt bei dieser Verpflichtung unterstützt. „Wir müssen das Welterbe baulich, intellektuell und kulturell leben und neu interpretieren. Das ist hier herausragend gelungen. Herzlichen Glückwunsch!“, so Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel.

Im vorderen Teil des Gebäudes möchten die Müllers gerne einen „musealen Bereich“ einrichten. Im Hof könnten kleinere Kulturveranstaltungen angeboten werden: Musik, Kunstwerke oder Lesungen.


Bild: (v.l.) Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel und Autor Dr. Raymund Müller stellen mit Birgit Schmalz (Lektorat) und Abteilungsleiter Soziale Infrastruktur Peter Weidisch den neuen Band der Bad Kissinger Museums-Informationen zum Leben und Wirken des Bäderkommissars Joseph von Knorr vor.
 

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