Stadtblatt Ausgabe I, März 2024

Zehn Jahre Neubürgerstammtisch in Bad Kissingen

Willkommenskultur in Bad Kissingen


OB beim Neubürgerstammtisch

Vor zehn Jahren haben Dr. Elisabeth Müller und Anita Schmitt den Neubürgerstammtisch ins Leben gerufen, je nach Thema und Ort nehmen monatlich durchschnittlich 70 Personen daran teil. Mit dieser Resonanz rechneten die beiden Initiatorinnen nicht. Reservierten sie für das erste Treffen am 20. Februar 2014 den Nebenraum im Restaurant „Die Umkehr“ in der Theresienstraße, mussten sie schon eine Viertelstunde vor Beginn in den großen Gastraum wechseln, um den Andrang aufzufangen. Marlies Baltrock, eine der Neubürgerinnen, erinnert sich heute noch gerne an diesen Abend und besucht seitdem regelmäßig das Treffen. Besonders geschätzt wird von den Teilnehmern das einzigartige Konzept. Tag und Uhrzeit sind gleichbleibend: jeweils am dritten Donnerstag im Monat um 19:00 Uhr findet das Treffen statt, jedoch immer in unterschiedlichen Lokalitäten der Kernstadt und der Stadtteile, damit die Vielfalt an Restaurants und Institutionen kennengelernt werden können. „Sich persönlich über Bad Kissingen und die Umgebung zu informieren, statt im Internet oder in der Zeitung etwas zu erfahren, das ist schon ganz besonders“, sagt Jens Grunert, Neubürger der Stadt Bad Kissingen. „Neue Kontakte und sogar stabile Freundschaften sind entstanden“, bestätigen Jutta und Horst Drieschner. Beide sind sich einig, es habe ihnen das Ankommen erleichtert. Bereichert wird das Treffen immer durch eine Persönlichkeit aus Gesellschaft, Wirtschaft, Kunst, Kultur oder Politik, die vom eigenen Tätigkeitsgebiet und dem Leben in Bad Kissingen erzählt. 

Willkommenskultur schaffen

Die beiden Initiatorinnen Dr. Elisabeth Müller und Anita Schmitt sind selbst nicht in Bad Kissingen geboren und möchten mit dem monatlichen Treffen den Austausch zwischen „Alt und Jung“ sowie „alteingesessenen Hinzugezogenen“ und frisch Angekommenen fördern. Selbst sind die beiden Frauen hier bereits seit Jahrzehnten beruflich und privat verwurzelt. Dr. Elisabeth Müller gründete vor 35 Jahren das mehrfach ausgezeichnete veterinärmedizinische Diagnostiklabor LABOKLIN. Von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wurde sie mit dem Preis „Bayerische Unternehmerin des Jahres“ geehrt und engagiert sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich in der Stadt Bad Kissingen. Anita Schmitt leitet seit fast 15 Jahren die Akademie Heiligenfeld, die Bildungseinrichtung der Unternehmensgruppe Heiligenfeld. Ihr Engagement gilt unter anderem seit 2003 den Wirtschaftsjunioren, den jungen Unternehmern und Führungskräften, sowie dem Netzwerk „Tagen in Bad Kissingen“. Mit dem Neubürgerstammtisch möchten die beiden Frauen ein Kennenlernen ermöglichen und eine Willkommenskultur in Bad Kissingen schaffen. Dass dies gelingt, bestätigt auch Rosemarie Kaiser, die gerne und regelmäßig am Treffen teilnimmt. Gisela Müller ergänzt, alleine würde sie sich nicht aufraffen, um eine Ausstellung oder eine andere Veranstaltung zu besuchen. So leistet der Neubürgerstammtisch auch einen Beitrag gegen Vereinsamung. Wichtig dabei ist aber auch eine Offenheit für Neues und der Wunsch, jemand anderen kennenzulernen. „Die Neubürger dürfen neben dem Programm, das geboten wird, selbst aktiv werden und den Sitznachbarn kennenlernen“, erläutert Anita Schmitt. Nicht immer gelingt es, die Menschen zusammenzubringen, gerade wenn Vorbehalte oder Schüchternheit bestehen. Wer beim Kennenlernen Hilfe wünscht, darf sich an Anita Schmitt und Dr. Elisabeth Müller wenden.

121 Treffen in zehn Jahren

„Ganz besonders stolz sind wir darauf, dass bisher kein Treffen ausgefallen ist“, sagt Dr. Elisabeth Müller. Somit fanden bisher alle 121 Treffen in den zehn Jahren des Bestehens statt. Gerade in den Corona-Jahren war es nicht einfach, hier in Bad Kissingen heimisch zu werden und sich zu vernetzen. Die beiden Frauen überlegten sich, wie man trotz Kontaktsperre und Abstandsregeln ein Miteinander fördern könnte. So entstanden eine Schnitzeljagd durch Bad Kissingen oder verschiedene Vorträge online. Dr. Elisabeth Müller stellte die Technik für ein Online-Treffen zur Verfügung und es fanden 2020 und auch 2021 interessante Zoom-Meetings mit zum Beispiel Ebba-Karina Sander vom Ayurveda-Gesundheitszentrum, der Site-Managerin UNESCO-Welterbe Anna Maria Boll, dem leitenden Notarzt im Katastrophenschutz Dr. Alexander Siegel, Hilla Schütze, Florian Griebel vom Stadtstrand oder Fritz Lang, dem Gründer und Gesellschafter der Heiligenfeld Kliniken, statt.
„Wir hätten nicht gedacht, dass nach Corona wieder so ein großer Wunsch nach Begegnungen da ist“, so Anita Schmitt. „Waren es vor Corona immer ca. 40 Personen im Durchschnitt, ist es nun für uns nicht leicht, Räumlichkeiten für die meist 90 Personen zu finden“, ergänzt Dr. Elisabeth Müller. Über die große Resonanz freuen sich die beiden sehr. 

Dank von Oberbürgermeister und Neubürgern

Das bisher bestbesuchte Treffen war am 15. Februar 2024 mit Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel. 120 Personen folgten der Einladung und genossen einen laut Neubürgern wunderbaren Stammtisch im historischen Kaisersaal des Hotels Kaiserhof Victoria. Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel überraschte die beiden Frauen mit einem Blumengruß, sprach Anerkennung und Dank für das ehrenamtliche Wirken aus und äußerte den Wunsch, dass es dieses Treffen noch viele Jahre geben möge. Marlies Baltrock überreichte als Neubürgerin der ersten Stunde und Besucherin vieler Treffen zwei Luftballons mit einem „Danke“ und erzählte von ihren Erfahrungen der letzten zehn Jahre.

„Who is who“ in Bad Kissingen

Die Auflistung der bereits stattgefundenen Treffen in den letzten zehn Jahren liest sich wie eine Landkarte quer durch Bad Kissingen und das „Who is who“ in Bad Kissingen. So waren die Neubürger bereits im ersten Jahr im historischen Hotel Kaiserhof Victoria, hatten einen traumhaften Ausblick über Bad Kissingen aus dem fünften Stock des Hotels Wyndham Garden, besuchten das Restaurant Le Jeton und genossen den Sommer im Biergarten des Restaurants Sinnberg. Auch das Kurgartencafé, der Ratskeller sowie die Orangerie des Bismarckmuseums standen schon auf dem Programm. 2015 startete der Neubürgerstammtisch aktiv beim Eisstockschießen in der Eishalle Bad Kissingen. Es folgten der Besuch des Parkwohnstifts, des Jüdischen Kulturzentrums, des Tierparks Klaushof sowie des Rotkreuzhauses und der Parkklinik Heiligenfeld. Im April durften die Neubürger, unter Führung des Nachtwächters, Bad Kissingen bei Dunkelheit erkunden und in der KissSalis wurden sie von Betriebsleiter Richard Pucher begrüßt und erhielten eine Führung durch die Technik der Therme. 2016 fand das erste Treffen im La Chanchanchara mit der Kissinger Künstlerin Eva Feichtinger statt. Es folgten Besichtigungen im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus, bei LABOKLIN und im Regentenbau. Zudem waren die Neubürger im Europazentrum der Europaunion und bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bad Kissingen zu Gast und Redaktionsleiter Paul Ziegler gab einen Einblick in das regionale Tageszeitungsgeschäft der Saale-Zeitung. 2017 starteten die Neubürger in der Ausnüchterungszelle, denn Stephan Haschke zeigte die Arbeit der Polizei in der Polizeidienststelle in Bad Kissingen. Kunst und Kultur fanden zudem einen Schwerpunkt, als Stadtmusikdirektor Bernd Hammer und die ARGE Bildende Künste Bad Kissingen einen Einblick in ihr Wirken gaben. Zudem waren Ralf Ludewig, Manfred Zimmer und Thomas Ahnert zu Gast. Als Lokalitäten wurde unter anderem das Restaurant Ambiente am Golfplatz, der Stadtstrand, das Gasthaus Rhön Adler und die Vinothek KissVino gewählt. 2018 begrüßte Steffen Hörtler die zugezogenen Bürger in der Bildungsstätte Heiligenhof und der damalige Oberbürgermeister Kay Blankenburg lud in den Sitzungssaal des Rathauses ein. Zudem erhielten die Teilnehmer des Neubürgerstammtisches einen Einblick in die Arbeit des Zentrums für Telemedizin, des Bundes Naturschutz Kreisgruppe Bad Kissingen, des Städtepartnerschaftskomitees, des Seniorenbeirats und des Gesangvereins Garitz. Für die vielen Fragen rund um die Landtagswahl stand Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner Rede und Antwort. Im Jahr 2019 waren die Höhepunkte unter anderem die Besichtigung der Kläranlage in Bad Kissingen, eine Führung durch das Kurtheater und ein Heilwassertasting. Zudem lernten die Neubürger das Bismarck-Museum, das Rhön-Saale Gründer- und Innovationszentrum und den Geschäftsführer von Pro Bad Kissingen kennen. „Für uns war das städtische Klärwerk am interessantesten, denn wir haben sehr viel erfahren und hätten noch viel länger dem Leiter des Klärwerkes zuhören können“, bestätigten Ursula und Eberhardt Brehm.

Das Jahr 2020 startete mit zwei besonderen Neubürgerstammtischen. Im Januar war Prof. Dr. Thomas Keil, Leiter des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, im Forsthaus Klaushof zu Gast. Im Februar folgte die Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten Dr. Dirk Vogel und Gerhard Schneider, welche in der Bildungsstätte Heiligenhof stattfand. Nach einigen Online-Stammtischen ging es 2020 weiter im Restaurant Bayerischer Hof. Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel stellte sich den Neubürgern vor. Im Sommer durften dann die Gäste das Kneippbecken im Luitpoldpark unter fachmännischer Anleitung von Anton Seuffert, Vorsitzender des Kneippvereins Bad Kissingen, ausprobieren. Es folgten in diesem Jahr noch Marco Beier von der Agentur für Arbeit, Richter Hubertus Petrik vom Amtsgericht Bad Kissingen und der Autor Rainer Haak. Da größere Treffen in Gruppen nicht möglich waren, begann das Jahr 2021 mit einer Schnitzeljagd durch Bad Kissingen, welche die Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH dann als Idee aufnahm und nun öffentlich anbietet. Zudem schrieben die Neubürger gemeinsam eine Geschichte, welche in Bad Kissingen spielte. Die Neubürger konnten sich neben Online-Treffen auf Sebastian Bünner, Wirtschaftsförderer der Stadt Bad Kissingen, sowie eine Führung in der russisch-orthodoxen Kirche, eine Besichtigung des historischen Vier-Sterne-Hotels Kaiserhof Victoria und eine Führung von Kurdirektorin Sylvia Thormann im Regentenbau freuen.

2022 waren die Neubürger zu Gast in der Weinmanufaktur und erhielten eine Vorstellung des Programmes des Kissinger Sommers durch Alexander Steinbeis. Zudem besuchten sie die Erlöserkirche, das Parkwohnstift und Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel stellte das Thema der Bewerbung für die Landesgartenschau vor. Im Sommer folgte ein Stammtisch im Biergarten des Kaffeehauses Palais Erthal und einen Monat später im Biergarten des Bayerischen Hofs. In der Spielbank probierten die Neubürger ihr Glück und Gerhard Wulz informierte die Neubürger über interessante Kurgäste in Bad Kissingen. „Ein besonders schöner Stammtisch war dieser für mich, da er informativ und humorvoll vorgetragen wurde“, resümierte Barbara Meier über den Vortrag der Kurgäste. Die Redaktionsleitung Rhön der Main-Post, Julia Back, sowie Michael Balk, Leiter der Volkshochschulen Bad Kissingen und Hammelburg, gaben ebenfalls einen Einblick in ihre Arbeit.

Im letzten Jahr war Polizeihauptkommissar und Dienstellenleiter Christan Pörtner mit seinem Kollegen Polizeikommissar Matthias Kleren zu Gast. Alexander Steinbeis, Intendant des Kissinger Sommers, stellte das Programm des Internationalen Musikfestivals vor und das Hotel Sonnenhügel führte durch das Hotel. „Das war für mich der schönste Stammtisch, sehr informativ mit tollen Gastgebern, die verstehen wie man Menschen verwöhnt“, merkte Karsten Aurich an. Die Leiterin des Bauamtes Christine Schwind gab einen Einblick in ihr Wirken und Edwin Metzler erzählte begeistert von der Landkreispartnerschaft Israel in der Weinstube Kirchner. Martin Scheuermann hat besonders der Stammtisch mit der Leiterin des Bauamtes gefallen: „Der Stammtisch war sehr informativ und ermöglicht, die Stadt und manche Hintergründe von Entscheidungen besser verstehen zu können.“ Ein Highlight der Neubürgerstammtische 2023 war sicherlich die Führung im Zentrum für Telemedizin und DeinHaus 4.0. Aufgrund der hohen Nachfrage durfte dieser Neubürgerstammtisch gleich an zwei Terminen stattfinden, ebenso wie die Führung im Hotel Rhönkitz, welches gerade eröffnet hatte. Dieses Treffen wurde durch die Bezirksrätin Karin Renner bereichert. Im August stellte dann Martha Müller den Förderverein Kissinger Sommer im Garten des Cafés Palais Erthal vor. Bis auf den letzten Platz belegt war im September dann auch der Sitzungssaal des Landratsamtes, als Landrat Thomas Bold die Neubürger eingeladen hatte. Im Oktober stellte Ludwig Metz den Heimatverein Botenlauben im Bürgerhaus Vereinsheim Reiterswiesen vor. Dies war die erste Teilnahme am Treffen von Vera Röder und gleichzeitig auch ihr bisher schönster Stammtisch. Im November lernten die Neubürger die Kissinger Sängervereinigung im Hotel Kaiserhof Victoria kennen. Dieses Treffen war für Rosemarie Kaiser, wie sie erläuterte, ihr Lieblingsstammtisch: „Es war einfach so schöne Musik bei einem stilvollen Ambiente und wir durften sogar mitsingen.“ Im Dezember schlossen die Neubürger auf dem Weihnachtsmarkt das Jahr gemeinsam ab.

Das sagen die Neubürger über den Neubürgerstammtisch

„Ich danke Dr. Elisabeth Müller und Anita Schmitt für das ehrenamtliche Engagement auf hohem Niveau, sie sind mit viel Herzblut und immer neuen Ideen dabei“, lobt Barbara Meier. „Auch wenn wir nicht mehr regelmäßig am Treffen teilnehmen können, finden wir es großartig, dass es diesen Stammtisch überhaupt gibt“, bestätigen Jutta und Horst Drieschner. „Der Neubürgerstammtisch trägt positiv dazu bei, Bad Kissingen als sein neues Zuhause zu empfinden“, freut sich Jens Grunert. „Frau Dr. Müller und Frau Schmitt sind zwei tolle aktive Frauen mit einem großen Netzwerk und vielen guten Ideen“, stellt Gisela Müller fest. „Großen Dank für die langjährigen Bemühungen, stets interessante Themen aufzugreifen und die Stammtische zu organisieren“, merken Karsten Aurich und Marie-Claire Jansen an.

Einladung per Mail, Facebook und auf der Internetseite

Auf den Neubürgerstammtisch kann man auf unterschiedliche Weise aufmerksam werden. Wobei das Wort „Stammtisch“ ein wenig irreführend sei, merken einige Neubürger an - versteht man doch darunter eher Stammgäste, die sich immer im gleichen Lokal auf ein Bier treffen. Das würde dem Neubürgerstammtisch nicht gerecht. „Jedoch die Stammgäste haben wir schon“, gibt Anita Schmitt Auskunft. Knapp 500 Personen haben sich registrieren lassen, um einmal im Monat die Einladung zum Stammtisch per Mail zu erhalten. Aufmerksam wurden die Neubürger aber zuvor auf andere Weise. Zum einen wird in der Informationsbroschüre der Stadt für zugezogene Bürger darauf aufmerksam gemacht sowie auf der Internetseite www.anitaschmitt.de, auf der Veranstaltungsseite der Stadt wird auf den Neubürgerstammtisch hingewiesen und auf Facebook findet sich die Veranstaltung, aber auch die Zeitungen berichten über die Treffen. Eine Teilnahme ist immer unverbindlich und der Eintritt ist frei. In den letzten Jahren war es notwendig, sich per Mail anzumelden, was zum Teil auf Grund der Teilnehmerhöchstgrenzen in den Gaststätten und Institutionen nach wie vor gewünscht ist, informiert Anita Schmitt. 

Wer mehr über den Neubürgerstammtisch erfahren oder eine Einladung per Mail erhalten möchte, kann sich gerne mit Anita Schmitt per Mail unter Anita.Schmitt@ascordis.de oder telefonisch unter 0971/69899100 in Verbindung setzen. 

Text: Anita Schmitt
 

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