8730 Alumni Netzwerk Bad Kissingen

Alumni stellen sich vor: Marco Göbel


MarcoGöbelheute_PrivatarchivMarcoGöbel

Steckbrief: Marco Göbel
Geburtsjahr: 1975
Letztbesuchte Schule in Bad Kissingen: Gymnasium Bad Kissingen
Schulabschluss im Jahr: 1995
Berufsausbildung: Industriekaufmann
Studium: Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre
Heute tätig als: Senior Manager Global Inside Sales
(Wohnort) Arbeitsort, Land: Hammelburg, Deutschland Interview: Marco Göbel
Alumni-Netzwerk: Marco, du hast 1995 Abitur am Gymnasium in Bad Kissingen gemacht. Hand aufs Herz: Bist du gern in die Schule gegangen? Erzähl doch mal ein bisschen…

Marco Göbel: Gerne wäre vielleicht übertrieben. Es gab bestimmt Mitschüler, die mehr Spaß an der Schule hatten als ich. Bei mir lag es wohl teils an den Lehrern, einige habe ich sehr geschätzt, Grüße hier an Herrn Suttner, aber manch andere haben mir schon ein bisschen die Motivation für manche Fächer genommen. Familiär war es bei mir zu einem Großteil meiner Schulzeit eher etwas schwierig, das hat es sicherlich nicht leichter gemacht.

Alumni-Netzwerk: Gab es Lehrerinnen und/oder Lehrer, die deine spätere Berufsentscheidung maßgeblich beeinflusst haben? Wenn ja, welche bzw. welcher und warum?

Marco Göbel: Eigentlich nicht, meine Berufswahl hat sehr unabhängig von meiner Schulzeit stattgefunden. Mit Leistungskurs Bio bin ich ja dann in der Betriebswirtschaft gelandet... Da hat mein Vater wohl einen wesentlich größeren Einfluss gehabt, aber auch eher indirekt. Der Leistungskurs Englisch hat mir sehr viel über den "American Dream" beigebracht (was auch einen Rückschluss auf die Lehrkraft zulässt...), aber die Sprache hatte ich schon außerhalb der Schule gelernt. Einen gewissen, nicht zu unterschätzenden Einfluss hatte Herr Suttner. Er hatte die Fähigkeit mir Mathematik so nahe zu bringen, dass ich von einer meist sehr knappen vier auf eine eins gekommen bin, bzw. 15 Punkte. In Mathematik habe ich dann auch mein Kolloquium gemacht. Die Fähigkeiten, die er mir beigebracht hat, benutze ich noch heute täglich in meiner Arbeit, denn ein Gespür für Zahlen ist im Vertriebsmanagement unersetzlich. Also was hat Herr Suttner mit letztendlich beigebracht? Dass man alles lernen kann, auch wenn man irrigerweise der Meinung ist, "das kann ich nicht". Für meine Berufswahl sicherlich nicht entscheidend, aber eine sehr wichtige Lektion für mein Leben. Dafür bin ich ihm bis heute sehr dankbar. Auch unser gemeinsames Bier auf der Klassenfahrt in Prag, mit einem für mich sehr wichtigen Gespräch, ist mir da in sehr guter Erinnerung geblieben.

Alumni-Netzwerk: Wie sahen deine Stationen nach der Schulzeit aus?

Marco Göbel: Nach der Schule habe ich erstmal meinen Zivildienst bei der Caritas absolviert. Das war sehr spannend, da ich mit Themen und Menschen in Berührung gekommen bin, die mir viel über das menschliche Miteinander beigebracht haben. Danach habe ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Hegler Plastik GmbH in Oerlenbach gemacht, das war definitiv eine sehr lehrreiche Zeit für mich, die eine wichtige Grundlage für meinen spätere berufliche Laufbahn war.

Im Anschluss bin ich dann nach Bamberg umgezogen und habe dort Betriebswirtschaft studiert. Bamberg ist eine tolle Stadt und ich erinnere mich noch heute gerne an diese prägende Zeit zurück. Irgendwie ist Bamberg auch heute noch ein bisschen Heimat für mich.

Während des Studiums habe ich dann im Vertrieb bei einem Software-Unternehmen in Erlangen angefangen und mit dem dortigen Geschäftsführer den bisher beeindruckendsten Mentor meiner beruflichen Laufbahn kennengelernt. Für ihn habe ich dann über 8 Jahre gearbeitet und mich in der Zwischenzeit als Unternehmensberater für Vertrieb und Marketing, und später auch Start-up Beratung, selbständig gemacht.

Im Anschluss habe ich dann im Vertrieb bei Cisco in Amsterdam gearbeitet und dort weitere wertvolle Erfahrungen in einem größeren Unternehmen sammeln können. Dies brachte mich dann in meine erste Managementposition bei Avaya, wo ich ein europäisches Vertriebsteam von 10 Leuten leitete. Von dort aus ging es dann weiter zu Google, um ein Team von 40 Leuten zu führen. Dann gab es über die Jahre noch ein paar berufliche Stopps primär im Nürnberger Raum. Dort arbeitete ich dann auch relativ lange wieder als Vertriebsberater und Kommunikationstrainer.

Vor zwei Jahren sprach mich dann eine ehemalige Mitarbeiterin aus Avaya-Zeiten an und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, wieder bei einem größeren IT-Unternehmen einzusteigen. Dort arbeite ich jetzt seit 2 Jahren und leite dort den globalen Innendienst-Vertrieb. Das Unternehmen sitzt in Seattle und mein Team verteilt sich von Singapur über Europa bis an die amerikanische Westküste, das heißt, dass meine Arbeitstage auch mal sehr lange werden können. Ich habe aber das Glück, dass mir meine Arbeit extrem viel Freude bereitet und sich jetzt nicht im klassischen Sinne nach Arbeit anfühlt.

Alumni-Netzwerk: Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Marco Göbel: Einen typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht. Ich beschreibe meine Arbeit als Manager immer gerne scherzhaft als "Feuerwehrmann in einem Dorf voller Pyromanen". Ich sehe meine Aufgabe darin, meinen Mitarbeitern die Möglichkeiten und das Umfeld zu bieten, um erfolgreich zu sein. Das kann das Lösen von simplen Problemen sein, ein Coaching, ein Training oder auch einfach ein offenes Ohr für ihre beruflichen Entwicklungswünsche oder ihre privaten Probleme. Als typische Arbeitsaufgaben würde ich mal Gespräche mit Mitarbeitern und Kollegen bezeichnen, das Arbeiten an verschiedenen Projekten, von der Prozessoptimierung bis hin zu Vertriebskampagnen.

Alumni-Netzwerk: Gibt es eine Anekdote aus der Schulzeit oder aus der Zeit in Bad Kissingen, die du mit uns teilen willst?

Marco Göbel: Oh, da gäbe es so einige, aber die kann ich leider nicht mit euch teilen. Sagen wir mal so, wir haben in der Schulzeit viele lustige Sachen gemacht, über die ich heute noch schmunzeln kann. Etwas, was mir aber gerade so einfällt, waren meine, nennen wir es mal leicht aufmüpfigen, Diskussion mit Herrn Fell in Religion. Lieber Herr Fell, Sie konnten mir vielleicht nicht den christlichen Glauben näher bringen, aber über das Diskutieren habe ich das eine oder andere schon in jungen Jahren von Ihnen lernen können. Auch wenn ich Ihre Aufforderungen drei Schritte nach links zu gehen, während ich am Fenster saß, dann doch etwas übertrieben fand, war immerhin der zweite Stock.

Alumni-Netzwerk: Was war das Beste, das dir im (Berufs-)Leben widerfahren ist?

Marco Göbel: Eigentlich waren das zwei Dinge. Meinen großartigen Mentor Herrn Grote in meinem ersten Job kennenzulernen. Von ihm habe ich mehr gelernt als in Ausbildung und Studium zusammen. Und dann durch meine ehemalige Mitarbeiterin von Avaya an meinen jetzigen Job zu kommen, der mein Leben aus mehreren Gründen stark positiv verändert hat.

Alumni-Netzwerk: Was würdest du heutigen Schulabgängerinnen und Schulabgängern raten?

Marco Göbel: Das ist so allgemein schwer zu sagen. Ich habe in meinen mehr als 25 Jahren Berufserfahrung viele Menschen ausgebildet und teilweise die Chance gehabt, eine Grundlage für ihren beruflichen Erfolg legen zu können. Ein roter Faden lässt sich aber immer wieder erkennen: Macht das, was euch Spaß macht. Manchmal ist es vielleicht etwas, das euch viel Geld einbringt, und manchmal auch nicht. Aber das ist letztendlich gar nicht so wichtig. Wenn ihr das macht, was euch glücklich macht, ist das unbezahlbar. Lasst euch nie in eine Richtung drängen, nur weil das momentan der Trend ist oder weil euch jemand sagt "Da kann man viel Geld verdienen". Ihr werdet viel erfolgreicher sein, wenn ihr das macht, was euch Freude bereitet. Und Erfolg lässt sich nicht nur in Geld messen, etwas was wir heutzutage viel zu oft vergessen.

Alumni-Netzwerk: Wie könnten Voraussetzungen aussehen, unter denen Du nach Bad Kissingen zurückkehren würdest?

Marco Göbel: Ich bin jetzt vielleicht nicht ganz bis nach Bad Kissingen zurückgekehrt, aber Hammelburg ist ja nahe genug dran. Auch wenn ich früher selbst nie wirklich in Hammelburg war, da man ja vorher auf die Autobahn nach Würzburg abgebogen ist, hat es mich aufgrund einer tollen Immobilie hierher verschlagen. Da ich im Homeoffice arbeite, bin ich ja nicht mehr auf eine Region mit entsprechenden Unternehmen für meinen Beruf angewiesen. Ich freue mich aber immer wieder mal ins schöne Bad Kissingen zu fahren, die Aussicht vom Sinnberg zu genießen oder in den schönen Parks spazieren zu gehen. Bad Kissingen hat sich ja seit unserer Schulzeit schon etwas verändert und ist meiner Meinung nach noch schöner geworden.

Alumni-Netzwerk: Hast du eine Botschaft oder einen Gruß an die anderen Bad Kissinger Alumni und an Bad Kissingen?

Marco Göbel: Ich habe ja Bad Kissingen relativ kurz nach der Schule schon verlassen und auch nicht wirklich viele Bekanntschaften dort gepflegt. Eine der wenigen ehemaligen Mitschüler, die ich vor einigen Jahren mal getroffen habe, war Marion Albert. Definitiv ganz liebe Grüße an sie! Und vor ein paar Jahren hatte ich auch mal einen tollen Austausch mit Matthias Grosch, definitiv auch schöne Grüße an ihn! Und an alle anderen: Ich finde es immer sehr schön in den sozialen Medien immer mal zu lesen, wie erfolgreich so viele von euch geworden sind! Grüße hier an Attila, Cem und Ulrich Fetzner und an viele andere!

Alumni-Netzwerk: Vielen Dank für dein Interview und alles Gute.

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