Alumni stellen sich vor: Kathrin C. Baier-Buttler (geb. Baier)
Steckbrief: Kathrin C. Baier-Buttler (geb. Baier)
Geburtsjahr | 1976 |
Letztbesuchte Schule in Bad Kissingen |
Gymnasium Bad Kissingen |
Schulabschluss im Jahr |
Abitur 1996 |
Berufsausbildung |
Dipl. Betriebswirtin (DH) |
Studium |
Betriebswirtschaft |
Heute tätig als |
Geschäftsführerin des Weingut WEINWERK mit Vinothek und Weinmanufaktur |
(Wohnort) Arbeitsort, Land |
Arbeitsort: Bad Kissingen |
Interview: Kathrin C. Baier-Buttler (geb. Baier)
Alumni-Netzwerk: Kathrin, du hast 1996 Abitur in Bad Kissingen gemacht. Hand aufs Herz: Bist du gern in die Schule gegangen? Erzähl doch mal ein bisschen…
Kathrin C. Baier-Buttler: Interessante Frage, hab ich mir so noch gar nicht gestellt. Also, als ich Latein in der Kollegstufe abwählen konnte, hat es so richtig Spaß gemacht. In besonderer Erinnerung ist mir der Schüleraustausch mit Massa geblieben, an dem ich mehrfach teilnehmen durfte und somit großartige Freundschaften und meine zweite (italienische) Familie gefunden habe.
Alumni-Netzwerk: Gab es Lehrerinnen und/oder Lehrer, die deine spätere Berufsentscheidung maßgeblich beeinflusst haben? Wenn ja, welche bzw. welcher und warum?
Kathrin C. Baier-Buttler: Beeinflusst nicht unbedingt, denn ich wusste recht früh und ziemlich genau, was ich machen wollte. Aber ich hatte mit Edith Kaminski im Leistungskurs Wirtschaft und Recht eine wirklich tolle Lehrerin, die uns nicht nur optimal aufs Abitur vorbereitet hat, sondern mir auch das 1. und 2. Semester im Studium leicht gemacht hat.
Alumni-Netzwerk: Wie sahen deine Stationen nach der Schulzeit aus?
Kathrin C. Baier-Buttler: Ich habe Betriebswirtschaftslehre (BWL) mit Zusatzschwerpunkt Holzhandel an der Dualen Hochschule in Mosbach (Baden) studiert und meine Praxissemester dazu in einer Holzgroßhandlung in Gladbeck im Ruhrgebiet, bei einem Fussbodenhersteller im Sauerland und einer Einkaufskooperation in Wuppertal verbracht. In meinem Auslandssemester war ich in Schweden in einem Säge- und Hobelwerk tätig und durfte als Gaststudentin an einer Forstwirtschaftsschule die Vorlesungen besuchen.
Nach meinem Studium bin ich an den Bodensee gezogen und habe dort in einem führenden deutschen Holzgroß- und Einzelhandelsunternehmen als Assistentin der Geschäftsleitung gearbeitet, bis ich dann eine Stelle als Key-Account-Managerin in einem international tätigigen Holzwerkstoff- und Laminatunternehmen annahm. Dazu zog ich nach Dresden und war für die Märkte USA, Kanada und Japan zuständig, bis ich ein Angebot von Deutschlands größtem Fussbodenhändler bekam, dessen Marketingleitung in Kassel zu übernehmen. Dort war ich tätig, bis ich meinen Mann kennenlernte. Der Liebe wegen kam ich dann wieder nach Unterfranken zurück. Wir wohnten zunächst in Würzburg und ich machte mich selbständig mit einer Marketing- & Consultingagentur.
Bis das Weingut dazukam. Es war eine Idee meines Mannes und mir, aus unserem vinophilen Hobby ein Weingut entstehen zu lassen. So kaufte ich 2009 den ersten Weinberg in Hammelburg. Mein Mann unterstützte mich von Anfang an, auch wenn er weiterhin als Architekt mit eigenem Büro in Würzburg tätig ist. 2014 kam die erste eigene Kellerei in Hammelburg dazu und 2016 die Vinothek auf der Ludwigsbrücke. 2020 mit der Fertigstellung der Weinmanufaktur am Rosengarten zog dann auch unsere Weinproduktion nach Bad Kissingen um. Heute entstehen unter der Kuppel des historischen Gebäudes unsere Weinwerkweine in einer Art gläsernen Manufaktur. Im Erdgeschoss kann man all unsere Weine kaufen oder in unserer Wein- & Tapasbar genießen.
Alumni-Netzwerk: Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Kathrin C. Baier-Buttler: Einen typischen Arbeitstag gibt es bei mir nicht. Die Arbeiten in einem Weingut sind zum Einen saisonal sehr unterschiedlich (Weinbergsarbeiten, Lese, Weinausbau, Füllen etc.) und zum Anderen kümmere ich mich um viele unterschiedliche Bereiche, meist hinter den Kulissen. So gehören zu meinen Aufgaben: Eventplanung und -organisation, unser Onlineshop, das Marketing, Weinverkostungen und natürlich alles Administrative. Besonderen Spaß habe ich dabei, wenn ich meine kreative Ader ausleben kann, und z.B. neue Produkte, Veranstaltungen und Ähnliches entwickle.
Alumni-Netzwerk: Gibt es eine Anekdote aus der Schulzeit oder aus der Zeit in Bad Kissingen, die du mit uns teilen willst?
Kathrin C. Baier-Buttler: Wir haben uns mit der Schulskimannschaft (Ski alpin) für das bayerische Finale qualifiziert. Dieses Rennen wurde dann aber mangels Schnee abgesagt. Da wir aber alle gerne diesen Tag schulfrei haben wollten, baten wir um eine Alternative und wir bekamen diese. Als Skimannschaft durften wir zum Rennrodeln in den Eiskanal nach Oberhof. Obwohl wir bis dahin keinerlei Erfahrung hatten, landeten wir, glaube ich, auf Platz drei. Es hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn wir mit vielen blauen Flecken zurückkamen.
Alumni-Netzwerk: Was war das Beste, das dir im (Berufs-)Leben widerfahren ist?
Kathrin C. Baier-Buttler: In meinem Leben ist das ganz einfach: Meine Kinder sind absolut das Beste, was mir widerfahren ist. Beruflich sind ein tolles Team an Mitarbeitern eine wirkliche Bereicherung, sowohl menschlich als auch die Mannigfaltigkeit an Wissen, Erfahrung und Talent. So können große Dinge entstehen. Ich bin sehr stolz, dass wir in diesem Jahr unter die TOP 30 Vinotheken in Deutschland gewählt wurden und unsere Weine von EICHELMANN, Deutschlands Weinführer Nummer 1, ausgezeichnet wurden. So etwas funktioniert nur im Team.
Alumni-Netzwerk: Was würdest du heutigen Schulabgängerinnen und Schulabgängern raten?
Kathrin C. Baier-Buttler: Man kann beruflich alles erreichen, man muss nur an sich glauben und vielleicht manchmal etwas härter oder länger daran arbeiten, dann schafft man das schon. Das Berufsleben wird sich in unserer und den nächsten Generationen immer wieder wandeln, selbst wenn man in ein und demselben Beruf bleibt, wird sich das Aufgabenfeld ändern. Wer flexibel und lernbereit bleibt, dem stehen alle Türen offen. Dann ist es auch möglich, als Quereinsteiger in ein neues Berufsfeld zu wechseln, so wie das bei mir der Fall war.
Alumni-Netzwerk: Du bist wieder nach Bad Kissingen zurückgekehrt. Was war dafür ausschlaggebend?
Kathrin C. Baier-Buttler: Ausschlaggebend zurückzukommen war die Liebe. Als ich meinen Mann kennenlernte, stand fest, dass ich wieder nach Unterfranken komme. Als wir eine Familie gründeten, wollten wir, dass unsere Kinder in der Nähe unserer Familien aufwachsen und ein ähnliches Umfeld haben, wie wir es hatten. Unsere älteren Kinder gehen nun auch auf das Jack-Steinberger-Gymnasium.
Alumni-Netzwerk: Hast du eine Botschaft oder einen Gruß an die anderen Bad Kissinger Alumni und an Bad Kissingen?
Kathrin C. Baier-Buttler: Ich bin sehr glücklich, wieder in Bad Kissingen angekommen zu sein. Wie schön Bad Kissingen ist, welche Möglichkeiten und Angebote man hier hat, lernte ich erst so richtig zu schätzen, als ich in anderen Städten wohnte. Zurückzukommen ist nicht zuletzt auch ein Gewinn an Lebensqualität.
Alumni-Netzwerk: Vielen Dank für dein Interview und alles Gute.