8730 Alumni Netzwerk Bad Kissingen

Alumni stellen sich vor: Katja Then


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Steckbrief: Katja Then

Geburtsjahr 1973
Letztbesuchte Schule in Bad Kissingen Gymnasium Bad Kissingen
Schulabschluss im Jahr Abitur, 1993
Studium Kunsterziehung (1.Staatsexamen); Master of Arts (MA)
Heute tätig als Freischaffende Künstlerin und Kunstpädagogin
(Wohnort) Arbeitsort, Land Bad Kissingen

Interview: Katja Then

Alumni-Netzwerk: Katja, du hast 1993 Abitur in Bad Kissingen gemacht. Hand aufs Herz: Bist du gern in die Schule gegangen? Erzähl doch mal ein bisschen…

Katja Then: Oh ja. Ich bin wirklich gerne zur Schule gegangen. Schon in der Unter- und Mittelstufe, aber am besten hat mir die Zeit in der Kollegstufe mit der damals noch möglichen Schwerpunktwahl (bei mir die Leistungskurse Kunst und Englisch) gefallen.

Alumni-Netzwerk: Gab es Lehrerinnen und/oder Lehrer, die deine spätere Berufsentscheidung maßgeblich beeinflusst haben? Wenn ja, welche bzw. welcher und warum?

Katja Then: Natürlich! Ohne meine Kunstlehrerin Hildegard Kirchner hätte ich meine Berufung sicher nicht so schnell und ohne viele Umwege gefunden. Schon damals hat sie versucht uns beizubringen, dass wir nicht für sie oder die Schule lernen, sondern für’s Leben. Manch eine war sich zwar sicher sie lerne für die Katz‘… aber auch das trug zur allgemeinen Sinnfindung bei… Ein weiterer großer Einfluss war Gerhild Ahnert, ohne sie hätte ich meine Liebe zur Literatur und zum Theater nicht so früh entdeckt und Peter Spor hat mir den Weg zum Studium in England geebnet, was wir uns damals wahrscheinlich beide nicht vorgestellt hätten….

Alumni-Netzwerk: Wie sahen deine Stationen nach der Schulzeit aus?

Katja Then: Für mich stand fest, dass ich Kunst studieren wollte, also schaute ich mir einige Akademien an und fühlte mich auch für die Hürde der Aufnahmeprüfung durch unseren Leistungskurs bestens vorbereitet… Es wurde die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und ich bewarb mich - auch durch Hildegard Kirchner beeinflusst - für das Studium der Kunsterziehung dort - wurde sofort aufgenommen - legte ein Auslandsemester in Budapest und einige weitere Auslandsaufenthalte ein - absolvierte diverse Schulpraktika - auch hier an der Schule - schöpfte die maximale Studienzeit aus und schloss mein Studium 1999 mit Auszeichnung und dem ersten Staatsexamen ab.

Im Jahr 2000 zog ich ein Stipendium des DAAD für Großbritannien dem Referendariat vor, studierte am renommierten Goldsmiths College in London und graduierte dort 2001 mit einem Master of Arts.

Seitdem bin ich freischaffend als Künstlerin tätig. 2001-2002 noch in London, danach verschlug es mich nach einer kleinen Tour durch Deutschland wieder nach Nürnberg. 2003 leitete ich, schon mit Kind, einen Workshop für das Goethe-Institut in Sri Lanka, freute mich danach über die Atelierförderung der Stadt Nürnberg, des Bayerischen Staates und das HWP-Stipendium des Freistaats Bayern, welches mir ein Jahr (2005-2006) lang ermöglichte Luftschlösser zu bauen, diese sind auf den Punkt bzw. die Seifenblase gebracht bei Raumgestalt, in zahlreichen Museumsshops und über meine Webseite erhältlich und haben mich u.a. zur Designerin gemacht.

Als Kunstpädagogin war ich zudem für das Neue Museum in Nürnberg tätig und bin über die Reformpädagogik und meine Kinder dann auch wieder in den Schuldienst gekommen.

Jetzt bin ich zurück in der Heimat und unterrichte hier an „meinem“ Gymnasium und freue mich sehr darüber.

Alumni-Netzwerk: Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Katja Then: So einen typischen Arbeitsalltag gibt’s bei mir vorwiegend in der Schule, vom Schulgong, Lehrplan und Unterrichtseinheiten bestimmt, aber auch dort versuche ich Luftschlösser einzubauen und zum eigenen Luftschlösser bauen anzuregen. Schön ist es auch, wenn man von den Kindern und Jugendlichen selbst wieder überrascht und inspiriert wird. Und manchmal entsteht dann im stillen Atelier daraus wieder etwas ganz Neues. Sowieso ändert sich bei mir künstlerisch je nach Arbeit und Projekt die Technik. Mal sammle ich Trocknerflusen, filme meine Waschmaschine oder spanne Küchenhandtücher wie Leinwände auf, um diese dann mit Knochenleim zu behandeln, weiß zu grundieren und wieder mit dem darunterliegenden Muster zu bemalen… Neben der kreativen Arbeit müssen aber natürlich auch Ausstellungen vorbereitet, Ausstellungskonzepte erstellt und eingereicht werden. Muss mit Kunstvereinen, Galerien und Museen kommuniziert werden. Müssen Kunstwerke verpackt und auf die Reise geschickt oder selbst geliefert werden. Muss Material gefunden und erstanden werden. Müssen neue Techniken erprobt oder erfunden werden. Gibt es auch Buchhaltung zu tun…

Alumni-Netzwerk: Gibt es eine Anekdote aus der Schulzeit oder aus der Zeit in Bad Kissingen, die du mit uns teilen willst?

Katja Then: Meinen Grundierpinsel habe ich noch aus der Schulzeit und auch einige der Pinsel, mit welchen ich damals gerne meine Haare hochsteckte. Mein ehemaliger Biolehrer Herr Michel hat mir jedoch prophezeit, dass er sich nur wegen der 100 kleinen geflochtenen Zöpfe, die ich eine Zeit lang trug, an mich erinnern werde… dabei habe ich gehört, dass mein Traumtagebuch, diverse schulische Einschlafverhinderungstechniken, Vermeidungsstrategien, kreative Zimmergestaltungen und absolute Pünktlichkeit Thema und unsere LK-Tour-T-Shirts nicht nur wegen der vielen Stationen - wie Würzburg, München, Frankfurt, Bonn, Paris - eine Legende waren.

Alumni-Netzwerk: Was war das Beste, das dir im (Berufs-)Leben widerfahren ist?

Katja Then Das Beste was mir aber neben all den Reisen, Begegnungen, bestandenen Prüfungen, Aufnahmeprüfungen, Auswahlverfahren, Preisen, Auszeichnungen, Stipendien und Förderungen passiert ist, sind definitiv meine Familie und meine drei Kinder.

Alumni-Netzwerk: Was würdest du heutigen Schulabgängerinnen und Schulabgängern raten?

Katja Then: Immer würde ich dazu raten Luftschlösser zu bauen und zu träumen. Das zu tun oder zu suchen was einen erfüllt. Nicht auf Prognosen und die Allgemeinheit zu hören, sondern in sich selbst hinein. Die Zeit zu nutzen, viel zu reisen, zu sehen, richtig hinzusehen, interessiert und offen zu sein und zu bleiben. Auch mal etwas zu verwerfen und vor allem den Müßiggang zu praktizieren, auch wenn das heute ziemlich schwer geworden ist.

Alumni-Netzwerk: Du bist wieder nach Bad Kissingen zurückgekehrt. Was war dafür ausschlaggebend?

Katja Then: Ausschlaggebend war für mich ein traumhaftes Häuschen, gleich neben meinem Elternhaus mit Apfelbaum im Garten, die Nähe zu meinen Eltern, aber auch die Tatsache, dass ich hier noch lange das junge Mädel von nebenan bleiben werde. War man erst einmal weg schätzt man die Annehmlichkeiten und Übersichtlichkeit der Kleinstadt viel mehr und erfreut sich der Kuranlage und des Kissinger Sommers. Ein Fan des Kissinger Terrassenbades und Theaters war ich ja sowieso schon… die Therme jetzt vor der Haustür - ein Traum!

Alumni-Netzwerk: Hast du eine Botschaft oder einen Gruß an die anderen Bad Kissinger Alumni und an Bad Kissingen?

Katja Then: Kommt öfter mal wieder vorbei im Welterbe! Es gibt immer etwas zu entdecken. Herzliche Einladung auch in die Ausstellung natürlich! In der Orangerie, Museum Obere Saline. Dort zeige ich mit 10 spannenden Kissinger Künstlerinnen und Künstlern vom 18. September bis 23. Oktober 2022 neue Arbeiten. Natürlich! Ich freue mich auf Euch! Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14:00-17:00 Uhr.

Alumni-Netzwerk: Vielen Dank für dein Interview und alles Gute.

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