Alumni stellen sich vor: Carolin Schwab (ehemals Gläßel)
Steckbrief: Carolin Schwab (ehemals Gläßel)
Geburtsjahr | 1977 |
Letztbesuchte Schule in Bad Kissingen | Gymnasium Bad Kissingen |
Schulabschluss im Jahr | Abitur 1996 |
Rechtswissenschaften | Rechtswissenschaften |
Personalreferentin | Personalreferentin |
(Wohnort) Arbeitsort, Land | München |
Interview: Carolin Schwab (ehemals Gläßel)
Alumni Netzwerk: Carolin, du hast 1996 Abitur am Gymnasium Bad Kissingen gemacht. Hand aufs Herz: Bist du gern in die Schule gegangen? Erzähl doch mal ein bisschen…
Carolin Schwab: Ja, aber so richtig Spaß hat es mir dann ab der Kollegstufe gemacht. Es haben sich durch die Kurse tolle Freundschaften gebildet bzw. bisherige vertieft und vor allem konnte ich meinen Interessen durch die entsprechende Kurswahl nachgehen und man hatte das Gefühl mit den Lehrerinnen und Lehrern auf Augenhöhe gemeinsam auf ein Ziel hin zu arbeiten - das Abitur. Durch die kleineren Kurse wurde die aktive Mitarbeit gefördert und gefordert.
Alumni Netzwerk: Gab es Lehrerinnen und/oder Lehrer, die deine spätere Berufsentscheidung maßgeblich beeinflusst haben? Wenn ja, welche bzw. welcher und warum?
Carolin Schwab: Eine Beeinflussung meiner Entscheidung durch Lehrerinnen oder Lehrer gab es nicht (ich hatte Bio und Englisch als LKs). Meine Idee Jura zu studieren entstand vielmehr aus den damals - und vielleicht heute immer noch üblichen (?) - Veranstaltungen des Rotary Clubs zum Kennenlernen einzelner Berufsfelder; da wurde erstmals so richtig mein Interesse geweckt.
Eine Lehrerin und einen Lehrer möchte ich dennoch nicht unerwähnt lassen: Frau Ahnert, die meine Anglophilie und - neben meinen Eltern - die Liebe zur englischen Sprache gefördert hat und Herrn Grosch, dessen Deutschunterricht der Literatur erst so richtig Leben eingehaucht hat. Ich habe in Deutsch Colloquium gemacht und auch wenn ich kein Prüfungsfan war hat es sogar richtig Spaß gemacht. "Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt". Na, wer kennt es? Warum auch immer konnten wir in meiner Clique allen den Satz auswendig.
Alumni Netzwerk: Wie sahen deine Stationen nach der Schulzeit aus?
Carolin Schwab: Ich habe nach der Schule in Würzburg Jura studiert und im Rahmen des Erasmusprogramms ein Jahr davon an der University of Wales in Aberystwyth verbracht. Die Zeit in Wales war genial, ich war dort zusammen mit einer Schulfreundin aus Bad Kissingen, die auch mit mir in Würzburg studiert hat. Das Rechtsreferendariat nach dem 1. Staatsexamen absolvierte ich in Schweinfurt. Nach dem 2. Staatsexamen ging es beruflich als Arbeitsrechtlerin in die Rechtstabteilung der Pro Seniore Gesundheitsdienste, einem privaten Träger in der Altenpflege, erst nach Vaterstetten bei München und dann zwei Jahre nach Saarbrücken. Hier habe ich u.a. meinen Arbeitgeber überall in Deutschland vor den Arbeitsgerichten vertreten. Und um die Pflegeheime besser kennenzulernen, habe ich auf den Dienstreisen die Nächte in einem der Zimmer in den Pflegeheimen verbracht und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zusammen im Speisesaal gefrühstückt. Da ich dazwischen meinen jetzigen Mann in München kennengelernt hatte, wollte ich zurück nach München und konnte dort ab 2009 als Personalreferentin und stellvertretende Personalleitung bei der MÜNCHENSTIFT GmbH, einem städtischen Träger im Bereich Altenpflege, beginnen. 2013 ging es noch einen Schritt weiter und ich habe dort die Position der Personalleitung übernommen. Nach einigen Jahren in der Altenpflegebranche wollte ich dann unbedingt eine neue Branche kennenlernen und in ein größeres Unternehmen wechseln und jetzt bin ich seit Ende 2015 als Personalreferentin bei der ADAC SE in der Zentrale in München tätig.
Alumni Netzwerk: Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Carolin Schwab: Einen typischen Tag gibt es bei mir nicht. Ich bin als Personalreferentin für die mir zugeordneten Bereiche für alle Themen im Rahmen des operativen Personalmanagements zuständig. Dazu gehört das Recruiting, die Beratung der Führungskräfte über alle Hierarchieebenen hinweg in allen Personalthemen, die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat, die Übernahme von und Teilnahme an HR-Projekten, bis hin zur Trennung von Mitarbeitenden. Einfach unheimlich spannend, verantwortungsvoll und abwechslungsreich. Ich mag es sehr, einerseits meine juristischen Kenntnisse einzubringen, aber daneben noch viel mehr Themen abzubilden durch die Personalertätigkeit. Und es gibt immer wieder Fragen, die man noch nie hatte und damit wird es nie langweilig.
Alumni Netzwerk: Gibt es eine Anekdote aus der Schulzeit oder aus der Zeit in Bad Kissingen, die du mit uns teilen willst?
Carolin Schwab: Es gäbe einen Menge und vor allem sehr lustige, aber ich will den Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte anderer nicht verletzen :-D Unverfänglich ist die Erinnerung, wenn ich um den Abistreich herum immer mal nachts wach wurde, weil irgendwelche Schülerinnen und Schüler ums Haus schlichen, um etwas aus dem Garten mitzunehmen, was mein Vater dann wieder einlösen musste. Als Kind habe ich mich da manchmal richtig erschrocken, wenn es draußen gekichert und geraschelt hat. Und: Ich habe mal bei der Goldenen Nuss auf dem Weihnachtsmarkt eine Reise nach Wien gewonnen und es mit dieser Wahnsinnsleistung auch in die Zeitung geschafft.
Alumni Netzwerk: Was war das Beste, das dir im (Berufs-)Leben widerfahren ist?
Carolin Schwab: Im Berufsleben die Chance, als ich die Position der Personalleitung angeboten bekommen habe. Die MÜNCHENSTIFT hatte damals 2.000 Mitarbeitende, ich war 34 Jahre alt und plötzlich war eine meiner Aufgaben, den Qualitätsbericht bzgl. der Personalkennzahlen dem Aufsichtsrat zu erläutern, zu dem auch die damalige Bürgermeisterin der LHM München gehörte. Und das einmal in einem beindruckenden Sitzungssaal des Münchner Rathauses. Nicht zwingend das, was man im Studium lernt. Das hat mir erst einmal viel Respekt abgenötigt, aber ich bin immer mehr mit meinen Aufgaben gewachsen. Ich habe in dieser Zeit wahnsinnig viel gelernt, zum einen fachlich, zum anderen aber auch über mich und andere Menschen.
Alumni Netzwerk: Was würdest du heutigen Schulabgängerinnen und Schulabgängern raten?
Carolin Schwab: Zum einen kann ich während des Studiums oder der Ausbildung einen Auslandsaufenthalt empfehlen, wenn es die Möglichkeit gibt. Mein Jahr in Aberystwyth hat noch einmal zu einer ganz anderen Form der Selbständigkeit geführt. Zum anderen: Seid offen für Neues. Es gibt inzwischen so viele Möglichkeiten sich zu qualifizieren, eine tolle Option ist z.B. ein duales Studium. Und last but not least: Setzt euch nicht zu sehr unter Druck, es gibt nicht nur einen richtigen Weg, "life is what happens while you're busy making other plans". Als ich mit dem Studium angefangen habe dachte ich, es kann nur der Anwaltsberuf werden und jetzt bin ich froh da zu sein, wo ich jetzt bin.
Alumni Netzwerk: Wie könnten Voraussetzungen aussehen, unter denen Du nach Bad Kissingen zurückkehren würdest?
Carolin Schwab: Ich fühle mich sehr wohl in München und kann mir derzeit auch nicht vorstellen, dort wegzugehen. Mein Mann ist gebürtiger Münchner und so einen Münchner verpflanzt man nicht ;-). Ich liebe die Berge und die Rhön ist mir ein wenig zu flach. Aber es ist Jedesmal schön wieder heimzukommen, ich weiß die Schönheit der Kuranlagen inzwischen sehr zu schätzen und Kissingen braucht sich hinter keinem anderen Kurort zu verstecken.
Alumni Netzwerk: Hast du eine Botschaft oder einen Gruß an die anderen Bad Kissinger Alumni und an Bad Kissingen?
Carolin Schwab: Bad Kissingen darf stolz auf sich sein als Weltkulturerbe und ich finde es hat sich viel zum Positiven verändert seit meiner Kindheit. Wir hatten letztes Jahr 25 jähriges Klassentreffen und es war so schön, so viele wiederzusehen. Meine Grüße gehen insbesondere an den Jahrgang 1996, wir waren eh die Schlauesten (zumindest laut Abimotto : -D) Und dir, Steffi, vielen Dank für deinen Einsatz für das Alumni-Netzwerk.
Alumni Netzwerk: Vielen Dank für dein Interview und alles Gute.