Alumni stellen sich vor: Benjamin Kiesel
Steckbrief: Benjamin Kiesel
Geburtsjahr: 1983
Letztbesuchte Schule in Bad Kissingen: Gymnasium Bad Kissingen
Schulabschluss im Jahr: 2003
Studium: Dipl. Kaufmann, Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig Universität Gießen
Heute tätig als: Inhaber Marketingagentur, Web- & Printdesign, Fotograf, Social Media Manager und Content Creator bei der Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH
(Wohnort) Arbeitsort, Land: Bad KissingenInterview: Benjamin Kiesel
Alumni-Netzwerk: Benjamin, du hast 2003 Abitur am Gymnasium in Bad Kissingen gemacht. Hand aufs Herz: Bist du gern in die Schule gegangen? Erzähl doch mal ein bisschen…
Benjamin Kiesel: 7:12 Uhr musste ich immer an der Bushaltestelle sein in Reiterswiesen, um dann pünktlich um 8 an meinem Tisch zu sitzen. Das war gerade mein erster Gedanke bei dieser Frage. Aber dann kam zum Glück irgendwann der Roller und das Auto, was die Anfahrt deutlich vereinfachte. Ansonsten bin ich eigentlich gerne zur Schule gegangen. Rückblickend wahrscheinlich eher weniger, um etwas zu lernen, sondern um seine Freunde zu sehen und in der Pause eine Motschpizza zu essen und beim Hausmeister ein Spezi zu kaufen. Ja, ich bin gerne in die Schule, lange Zeit aber nicht wegen des Unterrichts. Das hat mich dann in der 9. Klasse eingeholt und ich wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, mit sechs 5ern im Zeugnis. Danach änderte sich mein Fokus in Richtung Schule und die letzten Jahre liefen eigentlich ganz gut.
Alumni-Netzwerk: Gab es Lehrerinnen und/oder Lehrer, die deine spätere Berufsentscheidung maßgeblich beeinflusst haben? Wenn ja, welche bzw. welcher und warum?
Benjamin Kiesel: Wirtschaft & Recht bei Herrn Fleischmann war für mich immer ein Highlight während der Schulzeit. Hr. Fleischmann hat immer alles erklärt, bis auch der Letzte es verstanden hatte, auch wenn seine Stimme dann ab und an auch schon etwas genervt klang. Immer ein Lächeln im Gesicht und das Interesse an jedem seiner Schüler machte ihn zu einem Menschen, bei dem ich gerne im Unterricht zuhörte.
Alumni-Netzwerk: Wie sahen deine Stationen nach der Schulzeit aus?
Benjamin Kiesel: Meine damalige Freundin hatte bereits angefangen zu studieren, während ich noch das Abi vor mir hatte. Nach dem Abi bin ich dann zu ihr gezogen und Gießen war meine neue Heimat. Dort habe ich 10 Monate Zivildienst in einem sozialen Brennpunkt absolviert und dort hauptsächlich Jugendliche betreut zum Beispiel bei der Hausaufgabenhilfe. Direkt danach startete mein Studium der Wirtschafswissenschaften an der JLU Gießen. Es war der letzte Diplomstudiengang bevor auf Bachelor und Master umgestellt wurde. Die ersten 4 Semester liefen wie am Schnürchen und danach habe ich mir Zeit gelassen. Am Ende aber doch das Studium erfolgreich beendet und danach noch 3 Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl gearbeitet. Mein Aufgabengebiet war in dieser Zeit die Öffentlichkeitsarbeit des Wirtschafts- & Rechtsfachbereichs der JLU Gießen.
Alumni-Netzwerk: Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Benjamin Kiesel: Früh ins Büro bzw. Home-Office und schauen, was auf Social Media und in der Presse gerade Thema ist. Danach ggf. ein Meeting mit den Kollegen und Kolleginnen und daraufhin wird nach Themen gesucht, die interessant für Besucher, Gäste und Kissinger sein könnten. Dann geht es los zum Fotos, Videos oder Interview machen und kurze Zeit später wird es dann online veröffentlicht über die Social Media Kanäle von badkissingen.entdeckediezeit. Wie zum Beispiel die Fotos vom Rakoczy-Festzug oder die Videozusammenfassung des ersten Rakoczy-Festtags. Am Nachmittag geht es daheim im Büro weiter mit der Arbeit in Sachen Werbeagentur.
Alumni-Netzwerk: Gibt es eine Anekdote aus der Schulzeit oder aus der Zeit in Bad Kissingen, die du mit uns teilen willst?
Benjamin Kiesel: Wir mussten in den ersten Schuljahren noch einheitliche Sportkleidung tragen. Blaues Shirt und eine weiße kurze Hose waren das, glaube ich. Machte natürlich ein gutes Bild, allerdings war das schon gewöhnungsbedürftig. Wir hatten damals Sport bei Herrn Otto und es herrschte eine strenge Disziplin. Wer dazwischen quatschte, musste auch mal schnell vor allen Liegestütze machen. Da fällt mir noch etwas ein. Unser Klassenraum war mal direkt nach der Treppe Richtung Eingang der Sporthalle, müsste in der 9. Klasse gewesen sein. Es war gerade die Pause zu Ende und wegen irgendwas bin ich aus der Klassentür gerannt. Das Problem war allerdings, in diesem Moment kam Herr Hartmut Gläßel (damaliger stellvertretender Schulleiter) die Treppe runter und ich habe ihn umgerannt. Aber niemand hatte sich verletzt und wir haben beide gelacht.
Alumni-Netzwerk: Was war das Beste, das dir im (Berufs-)Leben widerfahren ist?
Benjamin Kiesel: Dass ich 2016 wieder familienbedingt nach Bad Kissingen zurück musste und dann nicht wie geplant nach Frankfurt in eine Werbeagentur bin, sondern mich selbstständig gemacht habe. Diesen Schritt hätte ich nie unternommen, wenn ich nicht nach Bad Kissingen zurück gekommen wäre.
Alumni-Netzwerk: Was würdest du heutigen Schulabgängerinnen und Schulabgängern raten?
Benjamin Kiesel: Macht was immer ihr gerne machen wollt und lasst euch nicht vorschreiben, was ihr doch am besten machen solltet. Jeder hat nur ein Leben und das sollte man auch mit Dingen füllen, die man gerne macht. Du wolltest vielleicht Arzt werden, doch jetzt hast du Spaß am Handwerken. Dann hör auf dein Herz und mache eine Ausbildung zum Handwerker. Nichts ist schlimmer als einen Job zu haben, bei dem man beim Aufstehen schon Bauchgrummeln bekommt, weil man gleich auf die Arbeit muss.
Alumni-Netzwerk: Du bist wieder nach Bad Kissingen zurückgekehrt. Was war dafür ausschlaggebend?
Benjamin Kiesel: Wie bereits erwähnt bin ich 2016 wieder zurückgekommen, um meinen Großvater zu unterstützen. Er war mittlerweile alleine und konnte eine helfende Hand gebrauchen. Zuerst war es eher schrecklich für mich hierherzukommen und vor allem zu bleiben, doch mit der Zeit konnte ich mich ganz gut mit der Situation anfreunden und habe das Beste daraus gemacht. Mittlerweile bin ich ziemlich sesshaft geworden und könnte mir nicht vorstellen wieder wegzuziehen. Vor allem jetzt, wo ich im Rahmen meiner Arbeit bei der Staatsbad GmbH so vielen Leuten täglich zeigen kann, was das schöne Bad Kissingen kulturell, architektonisch oder auch landschaftlich zu bieten hat.
Alumni-Netzwerk: Hast du eine Botschaft oder einen Gruß an die anderen Bad Kissinger Alumni und an Bad Kissingen?
Benjamin Kiesel: Ich habe das Gefühl, dass doch einige wieder zurückkommen und ihr Know-how mit einbringen in Bad Kissingen und das ist auch gut so. Ich freue mich immer, wenn ich alte Bekannte sehe und wir dann im Gespräch feststellen, dass Bad Kissingen eigentlich doch nicht so schlecht ist. Viele meckern gerne über dies und das in Bad Kissingen, machen aber am Ende nichts. Deswegen kommt zurück ins wunderschöne Bad Kissingen, gestaltet aktiv mit und bringt euch ein. Die Stadt ist es durchaus wert.
Alumni-Netzwerk: Vielen Dank für dein Interview und alles Gute.