Alumni stellen sich vor: Lisa Sauer
Steckbrief: Lisa Sauer (geb. Schlembach)
Geburtsjahr: 1980
Letztbesuchte Schule in Bad Kissingen: Jack Steinberger Gymnasium
Schulabschluss im Jahr: 2000
Berufsausbildung: Friseurin
Studium/Weiterbildung: Lehramt Grundschule (Hauptfach Englisch)
Heute tätig als: Akademische Rätin Universität Erfurt
(Wohnort) Arbeitsort, Land: Wohnort: Großenbrach - Bad Bocklet; Arbeitsort: Erfurt Interview: Lisa Sauer
Alumni Netzwerk: Lisa, du hast 2000 Abitur am Gymnasium in Bad Kissingen gemacht. Hand aufs Herz: Bist du gern in die Schule gegangen? Erzähl doch mal ein bisschen…
Lisa Sauer: Ich bin total gerne zur Schule gegangen. Da mir das schulische Lernen relativ leicht gefallen ist, war für mich der Ort Schule eher ein Ort, um Freunde zu treffen. Zudem hatte ich die Gabe, die mir auch mein ehemaliger Deutschlehrer Herr Hofmann bestätigte, im Unterricht gleichzeitig schwätzen und aufmerksam sein zu können...
Alumni Netzwerk: Gab es Lehrerinnen und/oder Lehrer, die deine spätere Berufsentscheidung maßgeblich beeinflusst haben? Wenn ja, welche bzw. welcher und warum?
Lisa Sauer: Ich bin mitunter in der historischen Bildungsforschung tätig, was wohl auch damit zusammenhängt, dass ich Geschichte schon immer spannend fand. Obgleich nicht maßgeblich, hat hierzu der Grundkurs Geschichte bei Frau Neumann beigetragen.
Alumni Netzwerk: Wie sahen deine Stationen nach der Schulzeit aus?
Lisa Sauer: Nach dem Abitur hatte ich vorerst überhaupt keine Ambitionen zu studieren. Ich hatte den Plan als Visagistin am Theater zu arbeiten und absolvierte hierfür zunächst eine Ausbildung als Friseurin in Schweinfurt. Obgleich ich den Weg als Visagistin dann nie eingeschlagen habe, schätze ich meine Ausbildung aus Retrospektive sehr, da ich hier handwerkliche Arbeit lernen durfte. Nach meiner Ausbildung lebte ich für mehrere Jahre in den USA, genauer in den Südstaaten Texas und Lousiana. Mit 28 Jahren entschied ich mich dann doch noch zu studieren und kehrte für das Studium des Grundschullehramts an der Uni Würzburg in die Heimat nach Bad Kissingen zurück. Aufgrund meines Studiums der Amerikanistik pendelte ich jedoch in den Semesterferien immer wieder in die USA, wo ich auch als Subsitute Teacher an diversen Grundschulen arbeitete. Den Schuldienst in Deutschland habe ich hingegen nie angetreten, da ich nach meinem Studium direkt an der Universität Würzburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik geblieben bin. In den folgenden Jahren sollten während meiner Promotion zudem die Freie Universität Berlin und die Universität Bamberg meine berufliche Heimat sein. Seit Abschluss meiner Promotion bin ich nun als Akademische Rätin an der Universität Erfurt beruflich beheimatet.
Alumni Netzwerk: Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Lisa Sauer: "Den" typischen Arbeitstag gibt es bei mir nicht. In der Vorlesungszeit sind meine Arbeitstage von der Lehre in Seminaren/Vorlesungen sowie der Betreuung von Studierenden bestimmt. Hinzukommen Gremiensitzungen, an denen ich als Gleichstellungsbeauftragte unserer Fakultät teilnehme. Die vorlesunsgfreie Zeit verbringe ich neben der Korrektur von Seminar-, Bachelor und Masterarbeiten sowie der Vorbereitung meiner Lehre v.a. mit Forschungs- sowie Publikationstätigkeiten.
Alumni Netzwerk: Gibt es eine Anekdote aus der Schulzeit oder aus der Zeit in Bad Kissingen, die du mit uns teilen willst?
Lisa Sauer: Es gibt da eine wirklich lustige Anekdote, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Ich glaube, es war in der 7. Klasse während einer Matheschulaufgabe. Hier setzte sich unser Mathelehrer Herr Keßler unwissend auf einen Stuhl, der kurz zuvor kaputt gegangen war und den wir mehr recht als schlecht wieder zusammengesteckt und in die Ecke gestellt hatten. Der Stuhl hielt natürlich nicht und krachte komplett zusammen, so dass Herr Keßler, wie ein Käfer auf dem Rücken in der Ecke lag. Wir haben natürlich alle gebrüllt vor Lachen...Herr Keßler, dem zum Glück nichts passiert ist, fand die ganze Sache hingegen weniger witzig.
Alumni Netzwerk: Was war das Beste, das dir im (Berufs-)Leben widerfahren ist?
Lisa Sauer: Ich würde nicht von "das Beste" als Einzelerlebnis sprechen wollen. Es sind tatsächlich verschiedene, einzelne Erlebnisse und Erfahrungen, die in Summe mein bisheriges (Berufs-)Leben besonders machen und für die ich sehr dankbar bin. Zum einen ist dies mein Aufenthalt in den USA, durch den ich andere Lebensentwürfe sowie einen anderen Kulturkreis kennenlernen durfte, durch den ich aber auch meine eigene Heimat mehr schätzen gelernt habe und durch den mir meine Verbundenheit mit dieser bewusst geworden ist. Zum anderen sind es die Begegnungen mit vielen wunderbaren und inspirierenden Menschen, sowohl beruflich als auch privat, die ich als bereichernd und besonders in meinem Leben empfinde. Und last but not least, natürlich meine Familie, und v.a. meine Kinder - hier empfinde ich das Zusehen beim Groß- und Eigenständigwerden - der Größte ist bereits schon aus dem Haus - als wahres Geschenk und Freude.
Alumni Netzwerk: Was würdest du heutigen Schulabgängern raten?
Lisa Sauer: Ich würde nicht unbedingt etwas raten, sondern eher folgenden Spruch mitgeben: Good things never come from comfort zones! Dementsprechend probiert Dinge aus und schaut über den Tellerrand … auch wenn es vielleicht nicht den Erwartungen entspricht und ggf. auch unbequem ist...
Alumni Netzwerk: Du bist wieder nach Bad Kissingen zurückgekehrt. Was war dafür ausschlaggebend?
Lisa Sauer: Ich bin zum einen für das Studium wieder nach Deutschland zurückgekehrt und im Speziellen nach Bad Kissingen zum anderen aufgrund meines großen Heimwehs nach meiner Heimat und Familie.
Alumni Netzwerk: Hast du eine Botschaft oder einen Gruß an die anderen Bad Kissinger Alumni und an Bad Kissingen?
Lisa Sauer: Grüße gehen raus, an alle Kissinger:innen, v.a. an die, die in der ganzen Welt verstreut leben - ich hoffe, Ihr repräsentiert unsere wunderschöne Stadt angemessen, wo auch immer Ihr seid :)
Alumni Netzwerk: Vielen Dank für dein Interview und alles Gute.