AMALIE MANN (1867 - 1943), Metzgereikauffrau, Bachstraße 6
Es ist wenig über das Leben Amalies bekannt. So weiß man nicht, wie lange die Metzgerei bestand. Im Jahr 1938 verkauften sie und ihre Schwestern ihr Haus und zogen in den ersten Stock, während die neuen Hausbesitzer den Laden und die Zimmer im Erdgeschoss und Dachgeschoss nutzten. Die damals noch kleine Tochter der neuen Hausbesitzer erinnert sich, dass sie immer von den drei älteren Damen in deren Wohnung gehütet wurde. Auch hätten die drei am Tag der Erstkommunion ihres älteren Bruders den Hauseingang liebevoll mit Blumen geschmückt. Diese wenigen Erinnerungen lassen auf ein freundliches, den Menschen zugewandtes Wesen Amalies und ihrer Schwestern schließen.
Am 25. August 1941 musste Amalie mit ihren Schwestern in das „Judenhaus“ in der Hartmannstraße 5 umziehen, am 1. Mai 1942 in die Maxstraße 23a, wo sie zu dritt nur noch ein einziges Zimmer zur Verfügung hatten. Diese Bleibe mussten sie bereits am 20. Mai wieder verlassen. Die Schwestern wurden nach Würzburg in das dortige jüdische Altenheim verbracht. Nur vier Monate später, am 23. September 1942, wurde Amalie unter der Evakuierungsnummer 425 gemeinsam mit ihren Schwestern ins KZ Theresienstadt deportiert. Neun Tage nach ihrem 76. Geburtstag starb sie dort am 12. Juli 1943.
Stolperstein-Patin: Hannelore Möhler
Text: Barbara Thiele