CLARA FRANK (1863 - 1936), geb. Ansbach, Hausfrau, Erhardstraße 21
Nach ihrer Heirat mit Lazarus Frank im Juni 1888 zog sie nach Steinach. Das Leben in diesem armen Dorf ohne kulturelle Abwechslung war für die kluge und gebildete Clara anfangs eine Enttäuschung. Sie kümmerte sich um den Haushalt und die wachsende Familie als gute Hausfrau und fürsorgliche Mutter. Nach dem Umzug in die Kurstadt Kissingen im Jahr 1905 genoss Clara Frank die Kurkonzerte und Theateraufführungen und begeisterte auch ihre Kinder für das kulturelle Leben der Stadt.
Der demokratischen Entwicklung der Weimarer Zeit standen die Franks sehr positiv gegenüber. Clara Frank trat in die neu gegründete Ortsgruppe der liberalen DDP ein, die unter der jüdischen Bevölkerung viele Anhänger hatte, und wurde auch gleich in den Vorstand gewählt.
In den 1930er-Jahren empfand die sensible Frau nach dem Wegziehen ihrer nun erwachsenen Kinder ihre persönliche Situation immer bedrückender und geriet aufgrund der zunehmenden Isolierung jüdischer Familien in der Stadt durch die NS-Ausgrenzungspolitik in eine tiefe Lebenskrise. Sie beging 1936 Selbstmord in Bayreuth, weil sie die Entrechtung und Diskriminierung durch das NS-Regime nicht mehr ertragen konnte und zu einer gebrochenen Frau geworden war.
Stolperstein-Pate: Michael Hansch
Text: Marlies Walter