ERNA GUTMANN (1890 - 1942?), geb. Haas, Hausfrau, Kurhausstraße 37
1913 heiratete sie den 14 Jahre älteren Felix Gutmann und bezog mit ihm die gemeinsame Wohnung in der Kurhausstraße 37 in Bad Kissingen, wo die Familie lange Zeit lebte. Schon ein Jahr nach der Hochzeit wurde Tochter Ilse geboren. Es folgten mit Elsbeth (*1916) und Paul Josef (*1920) zwei weitere Kinder.
Erna Gutmann war nicht berufstätig und kümmerte sich als Hausfrau um das Wohl der Familie. Die Familienbilder zeigen eine lachende, fröhliche Frau im Kreise ihrer Lieben. Doch die Kinder zog es nach ihrer Ausbildung fort von Bad Kissingen. Von Tochter Elsbeth ist bekannt, dass sie nach der Schule in Nürnberg in einem Geschäft für Holzgalanteriewaren arbeitete und 1938 als Au-Pair in die USA emigrierte.
1934 zog das Ehepaar Gutmann in die Promenadestraße 5, wo es ein privates Kurhaus betrieb. 1940 musste Erna Gutmann mit ihrem Mann in sogenannte Judenhäuser ziehen, zunächst in die Erhardstraße, später in die Hemmerichstraße.
Am Morgen des 24. April 1942 wurde Erna Gutmann zusammen mit 21 anderen Kissinger Juden nach Würzburg gebracht. Nachdem die Nationalsozialisten sie am nächsten Tag im Platz'schen Garten durchsucht hatten, wurden sie in einen Transportzug gesperrt, der sie nach Polen deportierte. Der Zug kam am 28. April um 8:45 Uhr am Bahnhof Krasnystaw im Bezirk Lublin an. Dort verliert sich Ernas Spur. Es könnte sein, dass sie von dort aus ins Ghetto Izbica kam, das allerdings zum damaligen Zeitpunkt schon völlig überfüllt war. Wahrscheinlicher ist es deshalb, dass sie - wie andere Deportierte aus demselben Transport - in das Nebenlager Krasniczyn verschleppt wurde. Ihr genauer Sterbeort und das Todesdatum sind nicht bekannt.
Stolperstein-Pate: Staatl. Realschule Bad Kissingen, Arbeitskreis Geschichte
Text: Andreas Reuter mit Schülern der Staatlichen Realschule Bad Kissingen