LINA HOFMANN, geb. Thalheimer (1880 - 1941), Untere Marktstraße 2
Einen Monat nach dem Tod ihres Mannes, der während der „Schutzhaft“ am 8. April 1933 gestorben war, zog Lina Hofmann zu ihrer Mutter Eva Thalheimer nach Würzburg in die Kapuzinerstraße 21. Ihren beiden Söhnen, die inzwischen ebenfalls in Würzburg lebten, gelang es, Mitte der 1930er Jahre mit Hilfe der Lehman-Verwandten in die USA einzureisen. Als dann auch Bruder Leo mit Ehefrau und Tochter 1939 in die USA emigrieren konnte, blieb Lina mit ihrer hochbetagten Mutter allein in Würzburg zurück.
Dort waren beide wiederholt den Schikanen der Gestapo und der Zollfahndung ausgeliefert, die gegen sie wegen Devisenvergehen ermittelten und eine Hausdurchsuchung nach Hamsterwaren durchführten. Bei der Hausdurchsuchung im Dezember 1940 war Lina Hofmann nicht anwesend. Die Gestapo stellte fest, dass diese „sich zur Zeit im Krankenhaus zur Beobachtung wegen eines vermutlichen Krebsleidens“ befand.
Am 20. Februar 1941 wurden Lina Hofmann und ihre inzwischen 84-jährige Mutter in das Jüdische Altersheim in Würzburg zwangseingewiesen. Hier wurden ihnen von der Gestapo noch ihre letzten Habseligkeiten - Handtücher, Tischdecken und warme Bekleidungsstücke - abgenommen. Wenige Monate später, am 29. September 1941, starb Lina Hofmann, vermutlich an Krebs.
Ihre Mutter hatte zwar von ihren Verwandten ein Affidavit, eine eidesstattliche Erklärung von Bürgen, zur Einreise in die USA erhalten, blieb jedoch bis zum Tod ihrer Tochter in Würzburg. Doch danach war es für Eva Thalheimer nicht mehr möglich, Deutschland zu verlassen, und so blieb ihr tragischerweise die Rettung verwehrt. Sie wurde im September 1942 ins KZ Theresienstadt, im Oktober weiter ins KZ Treblinka deportiert und dort ermordet. Für sie wurde bereits ein Stolperstein in Würzburg verlegt.
Stolperstein-Patin: Emily Hofmann
Text: Marlies Walter