SABINE MANN (1870 - 1944), Metzgereikauffrau, Bachstraße 6
Nach deren Schließung verkauften sie 1938 ihr Haus und lebten – so die Aussage von Zeitzeugen – gemeinsam und in gutem Einvernehmen mit den neuen Hausbesitzern im selben Haus. Als 1942 die Kissinger Juden in sogenannte „Judenhäuser“ zusammengelegt wurden, verkauften Sabine und ihre Schwestern nach und nach ihr gesamtes Inventar. Nach zwei Umzügen in Bad Kissingen erfolgte am 20. Mai 1942 die Verlegung in das jüdische Altenheim nach Würzburg. Dort mussten sich die Schwestern mit 21.700 Reichsmark in Wertpapieren – wahrscheinlich ihrem restlichen Vermögen – einkaufen. Zeitzeugen berichten, dass die Schwestern sowohl in den Kissinger „Judenhäusern“ als auch im Würzburger Altenheim große Not litten und um Essenspakete baten.
Am 23. September 1942 ging Sabine Mann mit einem Pappschild mit der Evakuierungsnummer 426 um den Hals zusammen mit ihren Schwestern und 561 weiteren unterfränkischen Juden auf den Transport ins KZ Theresienstadt. Für diese strapaziöse 20-stündige Reise musste jeder der Deportierten 75 Reichsmark zahlen. In Theresienstadt hatte Sabine neben den unsäglichen Lebensbedingungen auch den Tod ihrer beiden Schwestern zu ertragen. Sie selbst starb dort am 6. März 1944 im Alter von 73 Jahren.
Stolperstein-Patin: Hannelore Möhler
Text: Barbara Thiele