SIEGFRIED BLOEMENDAL (1880 - 1943), Theresienstraße 10
Siegfried erlernte den Beruf des Vaters und arbeitete ebenfalls als Metzger. Im März 1910 zog er von Ober-Ingelheim nach Bad Kissingen, wo er mit seiner aus Hamburg stammenden Ehefrau Fanny Neustadt und seinen Söhnen Manfred und Josef für 22 Jahre in der Grabengasse 8 wohnte. Dort betrieb er eine Milchtrinkhalle mit vegetarischer Küche. Im März 1932 zog er mit seiner Familie in die Theresienstraße 5 um (heute Nr. 10).
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde er vorübergehend in „Schutzhaft“ genommen. Die Inhaftierung muss ein schreckliches Erlebnis gewesen sein und ihn davon überzeugt haben, dass seine Familie in Deutschland unter den neuen Machthabern keine Zukunft mehr haben werde. Der 53-Jährige entschloss sich deshalb im November 1933 mit der Familie zur Rückkehr in seinen Geburtsort Winschoten. Später lebte er in Arnheim in der Driekoningendwarsstraat 87.
Doch nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Holland war er auch dort nicht mehr sicher. Bloemendal wurde ins Durchgangslager Westerbork verschleppt und im Jahre 1943 ins KZ Auschwitz deportiert. Dort starb er am 10. September 1943.
Stolperstein-Pate: Norbert Klodwig
Text: Andreas Reuter