SOPHIE MANN (1869 - 1943), Metzgereikauffrau, Bachstraße 6
Es ist anzunehmen, dass mit der Ausgrenzung der jüdischen Kurgäste sich die wirtschaftliche Situation der jüdischen Metzgereien verschlechterte, so dass die Schwestern sich gezwungen sahen, ihr Haus 1938 zu verkaufen. Von da an wohnten sie gemeinsam mit den neuen Eigentümern im Haus. Im August 1941 musste Sophie mit ihren Schwestern in das „Judenhaus“ Hartmannstraße 5 umziehen, nach acht Monaten weiter in die Maxstraße 23a, wo die drei älteren Frauen beengt in nur einem Zimmer lebten.
Nur drei Wochen später, am 20. Mai 1942, wurden Sophie und ihre beiden Schwestern in das jüdische Altenheim nach Würzburg gebracht. Vor der Deportation ins KZ Theresienstadt am 23. September 1942 wurden Sophie noch sechs Teelöffel als ihren letzten Besitz abgenommen, ihrer Schwester Amalie sechs Esslöffel, wie man heute noch dokumentiert findet. Mit einem Pappschild um den Hals mit der Evakuierungsnummer 427 ging sie auf den Transport. Als erste der drei Schwestern starb Sophie im KZ Theresienstadt am 4. Januar 1943 - acht Tage vor ihrem 74. Geburtstag.
Stolperstein-Patin: Hannelore Möhler
Text: Barbara Thiele