CÄCILIE ROSENBAUM (1873 - 1943), geb. Kissinger, Hausfrau, Spargasse 9
Mit 25 Jahren heiratete sie in Bad Kissingen den sechs Jahre älteren Hermann Rosenbaum aus Gleicherwiesen, heute ein Ortsteil der Gemeinde Römhild im thüringischen Landkreis Hildburghausen. Nach der Heirat zog Cilly nach Gera, wo ihr Ehemann zusammen mit seinem Bruder eine große Pferde- und Viehhandlung betrieb.
1899 wurde dort ihr erster Sohn Fritz geboren, der 1921 bei einem Unfall ertrank. Ihr zweiter Sohn Ludwig kam im Jahr 1900 zur Welt. Nach dem Tod ihres Ehemannes am 1. Januar 1937 führte Cilly gemeinsam mit ihrem Sohn die Viehhandlung weiter, bis Ludwig mit seiner Frau und seinem Sohn im Oktober 1938 die Flucht in die USA gelang. Die Pläne, dass Cilly in die USA nachkommen solle, sobald sich der Sohn dort eine neue Existenz geschaffen hat, zerschlugen sich mit Kriegseintritt der Vereinigten Staaten.
Nach 1939 musste Cilly Rosenbaum ihr Haus in der Eisenbahnstraße 11 in Gera verlassen und wurde in das „Judenhaus“ in der Tschochernstraße 32 eingewiesen. Bereits Anfang September 1942 musste sie einen sogenannten Heimeinkaufsvertrag für das Lager Theresienstadt abschließen, um – wie die Gestapo in einem Schreiben mitteilte – „die Kosten dieser Unterbringung sicherzustellen“.
Am 19. September 1942 wurde Cäcilie Rosenbaum von Gera ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 15. Februar 1943 den Tod fand.
Stolperstein-Pate: Dr. Gunnar Hammerfald
Text: Marlies Walter