ERNESTINE MANNHEIMER (1872 - 1944), geb. Kissinger, Hausfrau, Kirchgasse 11
Mit ihrer acht Jahre jüngeren Schwester Bertha wuchs sie in der Kirchgasse 11 auf.
Im Juni 1896 heiratete Ernestine in Bad Kissingen den Kaufmann Simon Mannheimer und zog mit ihm in seine Geburtsstadt Suhl in Thüringen. Ein Jahr später wurde dort im Mai 1897 Tochter Tilly geboren. Über die folgenden Jahre ist nichts bekannt. Die Familie Mannheimer lebte wohl bis zur Deportation in Suhl.
Von ihrer Schwester Bertha, die mit ihrer Familie nach Portugal fliehen konnte, ist eine Postkarte erhalten, die sie am 14. September 1942 an die Familie Mannheimer nach Suhl geschickt hatte. Diese kam zurück mit dem Aufdruck „abgereist ohne Angabe der Adresse“.
Ernestine und Simon Mannheimer hatten inzwischen miterleben müssen, wie ihr einziges Kind Tilly am 10. Mai 1942 nach Polen ins Ghetto Bełżyce nahe Lublin deportiert wurde, bevor sie selbst vier Monate später am 19. September ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurden. Im selben Transport befand sich auch Ernestines Cousine Cäcilie Rosenbaum aus Bad Kissingen.
Ehemann Simon Mannheimer fand nur fünf Monate später am 7. Februar 1943 in Theresienstadt den Tod. Ernestine Mannheimer wurde im Mai 1944 weiter ins KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Als Todesdatum wird der 16. Mai 1944 angegeben. Auch Tochter Tilly wurde Opfer des Holocaust.
Stolperstein-Pate: Klaus Lotter
Text: Marlies Walter