HERTA LOSMANN (1893 - ?), Altmaterial- und Rohstoffhändlerin, Hemmerichstraße 4

Herta Losmann wurde am 23. Juli 1893 in Bad Kissingen geboren und entstammte einer mindestens seit 1806 in der Kurstadt nachweisbaren jüdischen Familie. Sie war das jüngste von drei Kindern des Schlossermeisters Isaak Losmann (1847-1931) und dessen aus Unsleben stammenden Ehefrau Mathilde Bach (1854-1937). Die Eltern waren um 1890 aus der Altstadt in ihr eigenes Wohnhaus Hemmerichstraße 33 (heute Hausnummer 4) gezogen. Auf diesem Grundstück befanden sich in Nebengebäuden die Schlosserei sowie das Materiallager des Alteisenhandels, der später zu einem Altmaterialhandel erweitert wurde. Tochter Herta arbeitete als Erwachsene im elterlichen Betrieb mit.
 

Nach dem Tod des Vaters übernahm sie gemeinsam mit ihrem Bruder Josef, der seit 1918 ebenfalls im Betrieb tätig gewesen war, im Jahr 1931 den Altmaterialhandel unter dem Namen „Geschwister Losmann“. Im Folgejahr 1932 wurde zusätzlich ein „Handel mit Kräutern und anderen Vegetablien“ angemeldet. Vermutlich wurde die Verdienstmöglichkeit durch Sammeln von Altmaterial seit Oktober 1936 weitgehend unmöglich, da der NS-Staat damals den Rohstoffhandel monopolisierte. Nach dem Novemberpogrom 1938 war den Juden jegliche wirtschaftliche Tätigkeit verboten. Wovon Herta Losmann ab 1939 lebte, ist nicht bekannt.

Herta Losmann wurde gemeinsam mit ihrem Bruder Josef am 25. April 1942 im dritten Deportationszug fränkischer Juden ins Ghetto Izbica deportiert. Ob sie dort durch Entbehrung, Hunger oder Krankheit umkam, einer spontanen Mordaktion zum Opfer fiel oder in einem der nahen Vernichtungslager ermordet wurde, ist nicht zu ermitteln.


Stolperstein-Patin: Anneliese Florschütz
Text: Franz Fichtl

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