HERMANN BAUMBLATT (1864 - 1942), Bäckermeister, Badgasse 4

Hermann Baumblatt wurde am 11. Mai 1864 als Sohn des Itzak Baumblatt und dessen Ehefrau Marianne Fleischer in Theilheim bei Waigolshausen im Landkreis Schweinfurt geboren. Am 12. Mai 1895, also einen Tag nach seinem 31. Geburtstag, heiratete der gelernte Bäckermeister im nahen Obereuerheim die dort aufgewachsene Sara Neuburger und zog mit ihr im Juni nach Bad Kissingen.
 

Schon zu Anfang der 1890er Jahre hatte Baumblatt in Bad Kissingen das Anwesen Badgasse 4 von Simon Löwenthal jun. erworben und beabsichtigte dort nun unmittelbar nach seiner Hochzeit mit Bauantrag vom 20. Mai 1895 die Errichtung einer Bäckerei. Dies wurde ihm schließlich mit der Endabnahme im November 1896 genehmigt.

Fünf Monate zuvor hatte seine Frau am 12. Juni 1896 ihren Sohn Arthur geboren, der im Ersten Weltkrieg am 15. September 1917 mit 21 Jahren sein Leben für Deutschland ließ. Das zweite Kind, eine Tochter namens Martha, wurde am 22. August 1900 geboren. Sie konnte im Jahr 1937 vor den Nazis nach Tel Aviv fliehen.

Sieben Jahre nach seinem Zuzug erhielt Baumblatt endlich am 13. November 1902 seine offizielle Ernennungsurkunde als Bürger der Stadt Bad Kissingen. In der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wurde Baumblatt mit 27 anderen Bad Kissinger Juden inhaftiert und in sogenannte Schutzhaft ins Amtsgerichtsgefängnis gebracht, aus dem er am nächsten Tag wieder entlassen wurde.

Aufgrund des anschließenden Judenboykotts musste auch Hermann Baumblatt Bäckerei und Haus in der Badgasse schließlich aufgeben und zog im Juli 1940 in die Hemmerichstraße 33. Zwei Jahre später musste er Anfang Mai 1942 in das „Judenhaus“ in der Maxstraße umziehen. Von dort wurde er bereits 19 Tage später am 20. Mai mit seiner Frau nach Würzburg in das dortige „Jüdische Unterkunftshaus“ in der Bibrastraße 6 verbracht.

Aus Würzburg wurde Hermann Baumblatt gemeinsam mit seiner Ehefrau am 10. September 1942 mit dem Transport Nr. II/25 unter der Evakuierungsnummer 927 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Seine Todesfallanzeige weist als Todestag den 18. November 1942 aus und gibt als Todesursache – wie bei seiner Frau Sara - Darmkatarrh an.


Stolperstein-Pate: Robert Gross
Text: Robert Gross

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