Bis zur Deportation der letzten Kissinger Juden im April und September 1942 besaß Bad Kissingen eine der größten jüdischen Gemeinden in Bayern, deren Wurzeln sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.
Nach Jahrhunderten der Ausgrenzung, Diskriminierung und Armut gelang es den Kissinger Juden, sich im Lauf des 19. Jahrhunderts zunehmend zu emanzipieren und zu integrieren. Nach ihrer rechtlichen Gleichstellung im Kaiserreich gestalteten sie das kulturelle, wirtschaftliche, religiöse und politische Leben ihrer Heimatstadt maßgeblich mit.
Mit der monumentalen Neuen Synagoge in der Maxstraße besaß die Gemeinde eine der eindrucksvollsten Synagogen in Bayern. Bedeutende jüdische Gelehrte wirkten hier als Rabbiner und waren über die Grenzen der Kurstadt hinaus für die jüdischen Gemeinden im größten bayerischen Distriktsrabbinat zuständig.
In der NS-Zeit wurden die jüdischen Einwohner durch eine Vielzahl antisemitischer Aktionen, die in den Ausschreitungen der Pogromnacht 1938 und der Deportation 1942 gipfelten, zunehmend ausgegrenzt, verfolgt, vertrieben und schließlich auch ermordet.
Nach dem Krieg entwickelte sich neues jüdisches Leben zunächst durch Displaced Persons, später vor allem durch die Familie Weissler, jüdische Kurgäste und das Kurheim Beni Bloch. Diese Chronikseiten möchten die Geschichte der jüdischen Gemeinde vom Mittelalter bis zur Gegenwart darstellen, wichtige Gemeindeeinrichtungen wie etwa die Synagogen, das Gemeindehaus, das Kurhospiz und die Kinderheilstätte vorstellen, mit einigen der bedeutenden Rabbiner bekannt machen und vor allem die Lebenswege zahlreicher jüdischen Familien nachzeichnen.