8730 Alumni Netzwerk Bad Kissingen

Alumni stellen sich vor: Dr. Stephan Streller


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Steckbrief: Dr. Stephan Streller

Geburtsjahr 1965
Letztbesuchte Schule in Bad Kissingen Gymnasium Bad Kissingen
Schulabschluss im Jahr 1984
Berufsausbildung Hotelfachmann
Studium/Weiterbildung Studium der Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik // Ausbildung zum Mentalcoach
Heute tätig als Head of Sales, Lehrbeauftragter
(Wohnort) Arbeitsort, Land Würzburg / Ruppertshütten

Interview: Dr. Stephan Streller

Alumni-Netzwerk: Stephan, Du hast 1984 Abitur in Bad Kissingen gemacht. Hand aufs Herz: Bist du gern in die Schule gegangen? Erzähl doch mal ein bisschen…

Stephan Streller: Ich bin immer gerne zur Schule gegangen bzw. mit dem Fahrrad – bei Wind und Wetter zusammen mit Klemens Schubert – gefahren. Ich war eher so der Typ: Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Es war immer toll, täglich seine Freunde zu treffen und sich z.B. für den Nachmittag zu verabreden, und das ohne Handys… Verabredungen am Abend haben oftmals so funktioniert, dass man sich am Berliner Platz an der Litfaßsäule getroffen hat bzw. die, die schon weg waren, haben dort an der Litfaßsäule eine Nachricht hinterlassen, wo sie heute Abend sind (Wollbach, Münnerstadt etc.). Ein Großteil meiner Zeit außerhalb der Schule habe ich meist auf dem Tennis- bzw. Sportplatz verbracht.

Alumni-Netzwerk: Gab es Lehrerinnen und/oder Lehrer, die deine spätere Berufsentscheidung maßgeblich beeinflusst haben? Wenn ja, welche bzw. welcher und warum?

Stephan Streller: Nein, da war jetzt kein Lehrer, der mich so richtig geprägt hat. Herrn Franz Gock habe ich immer sehr geschätzt, und dann hätte ich ja was mit Latein machen müssen oder so. Am ehesten begeistert hat mich das Fach Wirtschaft & Recht bei Frau Kaminski.

Alumni-Netzwerk: Wie sahen deine Stationen nach der Schulzeit aus?

Stephan Streller: Nachdem ich nach der Schule extrem unentschlossen war, was ich machen sollte, habe ich mich für eine Ausbildung zum Hotelfachmann im Steigenberger Kurhaushotel in Bad Kissingen entschieden. Irgendwie auch naheliegend, da ich bereits zuvor öfters in der Gastronomie gejobbt hatte. Nach der Ausbildung bin ich für ein Jahr nach München als Night Manager in ein Stadthotel gegangen. Aus dieser Zeit könnte ich die ein oder andere skurrile Geschichte erzählen, was hier den Rahmen sprengen würde. Ein weiteres, wesentlich gediegeneres halbes Jahr verbrachte ich dann als Direktions-Assistent in einem großen Ferienhotel am Timmendorfer Strand.

Dann reizte mich das Studentenleben mit all seinen Facetten, das ich von meinen studierenden Freunden kennengelernt hatte. 1988 begann ich ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Würzburg, das geprägt war von Prinzipien: konsequentes Lernen und konsequentes Leben. Dazu passte wunderbar mein dreimonatiges Praktikum in bella Italia. Während meines Studiums habe ich am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik Professor Thome gearbeitet und gründete 1993 mit ein paar Studienkollegen die Firma IBIS Prof. Thome AG im IT-Bereich. Während der ersten Jahre des Aufbaus habe ich promoviert. In der Firma bin ich noch heute im Bereich Business Development und Marketing aktiv. In den letzten zehn Jahren habe ich mich u.a. der Themen der Persönlichkeitsentwicklung gewidmet. Ich habe mich bei Hermann Scherer weitergebildet sowie bei Thomas Baschab eine Ausbildung als Mental-Coach gemacht. An der Hochschule in Coburg habe ich zurzeit einen Lehrauftrag im Bereich Organisation.

Alumni-Netzwerk: Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? Was sind Deine typischen Arbeitsaufgaben?

Stephan Streller: Den Tag starte ich mit einem ca. 30-Minuten-Lauf um Körper und Geist in Schwung zu bringen. Auf der Fahrt zur Arbeit höre ich mir verschiedene Podcasts an, telefoniere bereits oder plane den Tag mental vor. Im Büro angekommen, bespreche ich mich meist mit den Mitarbeitern über die anstehenden Aufgaben. Dann kümmere ich mich um meine Topics: meist sind das Abstimmungs-Meetings, Präsentationen, Gespräche, Mails, Telefonate mit Kunden- und Partnern. Dazu kommen Angebote, die erstellt werden oder Kundenveranstaltungen, die organisiert werden müssen oder neue Geschäftsfelder, die es weiterzuentwickeln gilt. Konzeptionelles Arbeiten füllt meinen Arbeitsalltag auf indem wir neue Funktionen für neue Softwareprodukte entwickeln.

Alumni-Netzwerk: Gibt es eine Anekdote aus der Schulzeit oder aus der Zeit in Bad Kissingen, die du mit uns teilen willst?

Stephan Streller: So spontan fällt mir jetzt keine Anekdote an. Gerne erinnere ich mich an die Tennis-Matches mit Michael (Dope), die Basketball-Spiele mit den Amerikanern im Rahmen der Deutsch-Amerikanischen Freundschaftswochen oder die Teilnahme am Leichtathletik Bayern-Finale "Jugend trainiert für Olympia".

Doch, jetzt fällt mir doch noch was ein: Bei allen zehnten Klassen fiel der Religionsunterricht aus – außer bei uns. Schlau wie wir waren, dachten wir, unser Unterricht sollte auch ausfallen zugunsten irgendwelcher Filmaufnahmen für eine Videoproduktion der Stadt Bad Kissingen. Während Herr Flügel im vorderen Treppenhaus zum Klassenzimmer kam, sind wir durch das hintere Treppenhaus aus der Schule getürmt. Ganz so schlau war es dann doch nicht, denn die Strafe war dann, dass wir im dritten Stock in einem Klassenzimmer eine Stunde eingesperrt wurden, um uns zu überlegen, warum die Teilnahme am Religionsunterricht wichtig sei.

Und noch ein Highlight fällt mir ein: Eines der ersten Konzerte der deutschen Band Pur (Abenteuerland etc.) fand vor etwa 50 Zuhörern in der Aula des Gymnasiums Bad Kissingen statt. Einer davon war der kleine Stephan.

Alumni-Netzwerk: Was war das Beste, das dir im (Berufs-)Leben widerfahren ist?

Stephan Streller: Ich bin dankbar dafür, dass ich entdecken durfte, dass egal welchen Status oder vermeintliche Prominenz jemand hat, doch alle die gleiche Herausforderung im Leben haben. Ich hatte die Gelegenheit, mich mit Persönlichkeiten wie Marius Müller-Westernhagen, Herbert Grönemeyer, Phil Collins, Alison Moyet, Rudi Carell, Udo Lindenberg, Lothar Matthäus, Bürgermeistern, Politikern oder auch Vorständen von DAX-Unternehmen zu unterhalten und was soll ich sagen: alle sind ganz normale Menschen, die auch nur mit Wasser kochen. Die haben die gleichen Herausforderungen, essen und trinken und machen ihren Job.

Alumni-Netzwerk: Was würdest du heutigen Schulabgängerinnen und Schulabgängern raten?

Stephan Streller: Seid Euch bewusst, dass es viele Jobs, die es heute gibt, vielleicht in 10-15 Jahren nicht mehr geben wird. Probiert einfach vieles aus, macht mal eine Weiterbildung. Schaut über den Tellerrand hinaus. Geht mal für eine Zeit ins Ausland, lernt andere Kulturen kennen. Informiert Euch, vielleicht gibt es sogar Jobs im Umfeld Eurer Hobbies. Spürt in Euch was Euch leicht fällt. Wohlstand ist nicht alles. Geld alleine macht nicht glücklich. Dennoch sollte man sich mit dem Thema Finanzen rechtzeitig auseinandersetzen – gerade in der heutigen Zeit.

Alumni-Netzwerk: Wie könnten Voraussetzungen aussehen, unter denen Du nach Bad Kissingen zurückkehren würdest?

Stephan Streller: Da ich familiär in Bad Kissingen verwurzelt bin, bin ich regelmäßig da, um Familie und Freunde zu besuchen. Über eine Rückkehr habe ich ehrlich gesagt noch nicht nachgedacht. Aus der Kurgast-Brille konnte ich Bad Kissingen vor gut 20 Jahren während eines dreiwöchigen Reha-Aufenthaltes betrachten. Also ich muss schon sagen, irgendwie liebens- und lebenswert. Bei meiner Suche nach einem Haus am/mit See um dort meinen 365-Tage Urlaub zu verbringen, steht Bad Kissingen ganz weit oben. Für Angebote bin ich jetzt schon offen...

Alumni-Netzwerk: Hast du eine Botschaft oder einen Gruß an die anderen Bad Kissinger Alumni und an Bad Kissingen?

Stephan Streller: Probiert etwas aus in Eurem Leben. Nix ist fix und manche Dinge müssen auch erst reifen. Denkt an die Worte von Nelson Mandela, der einmal gesagt hat: „Ich verliere nie. Entweder ich gewinne oder ich lerne.“
Und für die Stadt Bad Kissingen: Nicht Ausruhen auf dem UNESCO- Welterbe. Es muss immer weitergehen, präsentiert Euch modern und innovativ, kümmert Euch um die Digitalisierung. Einfach mal machen.

Alumni-Netzwerk: Vielen Dank Stephan für das Interview und alles Gute.

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